Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

30. Juni 2022
Weder GUT noch BÖSE bezeichnen eine Tiefendimension.

29. Juni 2022
Waren wir, was wir sind? Sind wir, was wir waren? Wir sind nur eine eigenartige Vorlaufkreation für eine ausbleibende Gegenwart.

28. Juni 2022
Vergangenheit ist stets ein Vergehen und Verschwinden eines schmaler werdendes Restes.

27. Juni 2022
Gerechtigkeit ist ein Irrtum, beziehungsweise bei den intelligenteren Verfechtern der Parole eine bewußte Lüge. Ist es gerecht, daß der eine glücklich ist und der andere krümmt sich vor Schmerzen? Ist es gerecht, daß der eine querschnittgelähmt ist und der andere läuft Marathonstrecken?

26. Juni 2022
Man bräuchte eine große Insel für all die einflußreichen Narren, um sie dort isoliert vor den Folgen ihrer Wahnvorstellungen zu bewahren.

25. Juni 2022
Wir haben dieses Gebilde, das sich unter Namensraub wie ein Kontinent nennt, ohne diesen tatsächlich als sein Gebiet zu vereinen, nicht geschaffen, aber wir werden es schaffen. Wir werden es neu schaffen.

24. Juni 2022
Was nimmt uns ein Milliardär, falls er nicht beschließt, in unser Haus einzubrechen?

23. Juni 2022
Die Wälder in Luxemburg sind wie daheim ausgesprochen menschenleer – man hat den Eindruck, daß mehr Waldvernutzer unter der Woche unterwegs sind als Wanderer am Wochenende. Die Masse der Menschen sitzt in ihren Privathöhlen und versteinert da.

22 Juni 2022
In glänzend glücklicher Isolation weder unterworfen noch Unterdrücker sein!

21. Juni 2022
Ohne Zweifel ist die Lyra eine Erholung von den Miseren und Querelen des politischen Lebens und Sterbens.

20. Juni 2022
Worte wie „demokratisch“ oder „extremistisch“ sollten im Gottesdienst zu den Tabus gehören.

19. Juni 2022
Wunschdenken und Realismus in einem, wenn der Franzose Patrick Démerin in seiner 1989 erschienenen „Deutschlandreise“ schreibt, „daß die Aussicht auf eine Wiedervereinigung die westdeutschen Herzen nicht gerade entflammt“. Aber wann wäre eine der großen geschichtlichen Fragen durch eine Mehrheitsentscheidung bestimmt und nicht lediglich gefördert oder gehemmt worden?

18. Juni 2022
Die Knechte übertreffen uns in ihrem Leiden.

17. Juni 2022
Sinnlosigkeit zu erkennen und zu benennen – was wäre sinnvoller?

16. Juni 2022
Wer in früher Jugend sein Freiheitsstreben durch sozialpräventive Kastration verlor, vermißt meist das ihm Fehlende längst nicht mehr und wünscht sich die anderen entsprechend ihm gleichend und armselig.

15. Juni 2022
Meist trifft nicht zu, was die vielen denken. Leider nicht immer. Wir bleiben angewiesen auf uns.

14. Juni 2022
Was ist das Richtige? Das ist in diesem Augenblick, in dieser Konstellation vielleicht so. Aber wer könnte die Zeit anhalten?

13. Juni 2022
Immer habe ich es mit denen gehalten, die wie ich selbst auf der Straße das Kämpfen gelernt und seine Methodik unter den geänderten Bedingungen und Zwängen beibehalten haben: Die ehrliche Antwort mit einem Gegenschlag auf jeden Schlag, die Feindschaft mit offenem Visier und die durch die größten Fehler nicht zu erschütternde Freundschaft und Verbundenheit.

12. Juni 2022
Sorglosigkeit und Rücksichtslosigkeit kann man nur auf der Straße lernen.

11. Juni 2022
Die Limitierten wollen die Freiheit Richtung Null limitieren.

10. Juni 2022
Wer in der Tat die Mitte einhält zwischen Wunschpolitik und Resignation wird aus dieser, der einzig klugen und aussichtsreichen Position, keinen Reklameschlager machen wollen.

9. Juni 2022
Gleichheit herzustellen ist ein verheerender Irrweg. Die Schöpfung hat überlebt durch die Ungleichheit ihrer Truppen und ihrer Überlebenskampfmethoden.

8. Juni 2022
s ist unerläßlich, vollendete Fragmente zu hinterlassen.

7. Juni 2022
Wie willst du die Sintflut aufhalten, die nach dir kommen könnte? Genausowenig kannst du sie heraufbeschwören.

6. Juni 2022
Sich bis zuletzt verteidigen – durch Kampf oder Flucht.

5. Juni 2022
Der Wunsch, ein Niemand zu sein, ist ein Wunsch nach Kampflosigkeit und Unverwundbarkeit.

4. Juni 2022
Nur Idioten hausieren mit ihren Schwächen.

3. Juni 2022
Die Verwendbarkeit von Menschen ist eine arg begrenzte. Daher der Wunsch der Machthaber, Roboter zu Staatsbürgern zu machen.

2. Juni 2022
Wie könnte der Jäger die Jagd aufgeben? Was er ist, ist er durch sie.

1. Juni 2022
Schlimmer als das bewußte Böse ist die Begeisterung für eingebildete Notwendigkeiten.

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