Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

30. April 2022
Ein Krieg ohne Kriegsverbrechen wäre ein Manöver, eine Kriegssimulation.

29. April 2022
„Du hast uns wehgetan“, werfen sie dem Arzt vor, als der Einschnitt die letzte Überlebenschance ist.

28. April 2022
Glücklichste Umstände könnten dazu führen, daß die Kurdengebiete der Türkei kulturell autonom werden und sich selbst verwalten können. Glaubt irgendjemand, daß ihnen dann damit gedient wäre mit einer feindseligen Politik gegenüber der türkischen Regierung oder – unter Hinweis, man sei halt so frei - mit Einladungen an Griechen und Iraner zu einem Bündnis? Glaubt irgendjemand, daß ihnen, würden sie eine solche Politik wagen, anderes bliebe als Sezession, Konfrontation, der totale Krieg und damit die Entscheidung zwischen Untergang oder einer zumindest zunächst blutig siegreichen Selbstbehauptung?

27. April 2022
Welche Freude sollte es bereiten, seinem Land und dem es umgebenden Großraum den Untergang zu versichern?

26. April 2022
Das NEIN zu den Kriegsherren und Kriegsverteidigern, die sich frech „Verteidigungspolitiker“ nennen, kann nicht laut genug sein.

25. April 2022
Wenn die Treiber bei der Jagd dir erzählen wollen, es sei nun einmal ihr zivilgesellschaftliches Narrativ, daß die Füchse und Dachse sie bedrohen, verpasse ihnen als aufmunternde Belehrung eine Ladung Schrot in den Hintern.

24. April 2022
Es kennzeichnet die Kriminellen, auch die politischen, daß sie regelmäßig von WIR sprechen, weil sie zögernde oder unbeteiligte Andere in ihre Verbrechen einplanen und einbeziehen wollen. Hier hilft nur die entschiedenste Distanzierung, die Erklärung zum Feind, von dem man nicht einmal ein Stück Brot nimmt und den man neben dem Weg seinem Schicksal und den Raben überläßt.

23. April 2022
Das Verdienst Polanskis (und sein Verbrechen in den Augen der Getroffenen), daß er die amerikanischen Satanisten als Spießer und die Spießer als satanische Mitmacher denunziert hat.

22. April 2022
Am schlimmsten die, die noch weitermarschieren und andere mitzwingen, wenn sie kaum mehr die Kraft zum Unterzeichnen der Kapitulationsurkunde haben.

21. April 2022
Das Traurige ist, daß wir auch unter unseren Feinden kaum jemand geistig gewinnen werden, sondern nach der unerläßlichen Machtveränderung angewiesen sein werden auf Feigheit und Herdentriebe unter denen, die zumindest äußerlich rechtzeitig umschwenken werden.

20. April 2022
Eine Minderheit hat immer die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: Sich rücksichtslos durchzukämpfen an die Macht und sie so mit ungewissem Ausgang zu behaupten wie die regierenden Alawiten in Syrien oder sich still zurückzuziehen in eine Randprovinz in den Bergen, immer hoffend, daß die Mongolen nicht vorbeikommen an Alamut.

19. April 2022
Sie, die sich selbst nicht zu helfen wissen, helfen anderen, bis sie selbst völlig hilflos sind. Gelegentlich gelingt ihnen das sogar zusätzlich bei den Opfern ihrer Hilfe.

18. April 2022
Wie lange und wie konsequent muß eine Staatsmacht einen großen Teil ihrer Bürger ausschließen von der öffentlichen Mitsprache, um die kritische Menge für eine soziale Explosion zu erzeugen?

17. April 2022
Einem Staat trauen? Trauen Sie Löwen, Tigern und Giftschlangen?

16. April 2022
Selbst die Gegenwehr keine Garantie, nicht weiter angegriffen zu werden.

15. April 2022
Es macht die innere Größe einer verfolgten Gruppe aus, wenn sie sich nicht als verfolgte Unschuld darstellt, wenn sie ohne Selbstbezichtigung nach ihrem eigenen Anteil an ihrem Schicksal fragt.

14. April 2022
Wer vieles sehen mußte, wird häufiger die Augen schließen.

13. April 2022
Uns nach der Vertreibung Geborenen haben die Vertreiber die Erinnerungen gestohlen – all das, was uns genommen wurde, ehe wir es bekamen. Ein Stück Leben, das eingebrannt bleibt.

12. April 2022
Eine Gesellschaft, die nicht allen, die in ihr leben, das vorschreibt, was den Kern ihrer Überzeugungen ausmacht, ist schon verloren.

11. April 2022
Was bleibt den Vertretern des Reiches anderes, als den Aufstand niederzuschlagen? Was bleibt dem Einzelnen anderes, als mitzutun oder unter vollem Risiko die Strafexpedition zu verlassen?

10. April 2022
Leider sind die Toten nicht fähig, die Toten zu begraben.

9. April 2022
Die Jünger Jesu waren mehr als seine Freunde.

8. April 2022
Wie gern hätten sie schriftlich und per Bild und Ton dokumentiert die sexuellen Beziehungen des Gottessohnes vor Augen.

7. April 2022
Der Genderei zuliebe erfinden sie Jüngerinnen.

6. April 2022
Wie selten beschreiben wir einen Menschen unter die Haut. Und doch sollte die Beschreibung wie eintätowiert sein.

5. April 2022
Mit dem Unendlichen sollte man lieber nicht rechnen.

4. April 2022
Jedes Optimieren setzt ein Vernichten voraus.

3. April 2022
Es wird ernst: Das Wiesenschaumkraut so selten geworden wie das Gefleckte Knabenkraut.

2. April 2022
Unter den Deutschen kann man es nur den Analphabeten und den Kindern verzeihen, wenn sie nichts vom Bromberger Blutsonntag wissen.

1. April 2022
Die Hunde sind überzeugt, daß die Menschen nicht ohne sie durchs Leben kämen.

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