Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

31. August 2022
Drei chinesische Weise: der würdige Zweifler, der gerechtfertigte Hilflose, der nachdenkliche Unwissende.

30. August 2022
Außer dem Tod ist nichts für alle, weder die Ehe noch die Kunst.

29. August 2022
Wie selten es ist, daß keine Rechnung gestellt wird. Auch wenn dabei gelegentlich Verzögerungen eintreten.

28. August 2022
Ein Dauerfeuer ohne Vernichtungsabsicht ist schwer vorstellbar.

27. August 2022
Zeit läßt sich verbringen, allein oder gemeinsam. Aber verschenken läßt sie sich nicht.

26. August 2022
Es gibt Dämchen und Herrchen, die sich gegen Zwangsverheiratung und Mädchenbeschneidung aussprechen, aber gleichzeitig uns als islamophob, homophob und transphob deklarieren und uns das Recht nehmen wollen, bestimmte Menschengruppen, denen wir nichts getan haben und nichts tun werden, zu verabscheuen.

25. August 2022
Der Inhalt der Hoffnung ist stets eine Hoffnung.

24. August 2022
Die übelsten Feinde der Freiheit wollen uns die Freiheit rauben, unsere Feinde zu hassen, zu verachten und uns von ihnen meilenweit zu distanzieren.

23. August 2022
Solange eine Revision nicht absehbar ist, sollte man nicht von ihr sprechen. Wie üblich sind die Gedanken frei.

22. August 2022
Wir marschierten in den siebziger Jahren für ein schönes Ideal, das, wäre es nicht in der Luft geblieben, nur mit massivster Staatsgewalt durchzusetzen gewesen wäre. Zugute halten muß man uns, daß wir nicht im Staatsauftrag marschierten wie die Verblendeten des Klimawahns, deren Ökodiktatur nicht weniger, sondern noch mehr staatliche Unterdrückung erfordern würde.

21. August 2022
Man braucht lange, ehe man nicht mehr absehen kann von der Vergeblichkeit.

20. August 2022
Sie glauben, es sei eine Tat oder sogar eine Befreiung, wenn sie das Kreuz abnehmen von der Wand. Sie sind so leer wie diese Wand und sie werden mit leeren Händen an der Wand stehen.

19. August 2022
Eines der dümmsten Scheinargumente gegen einen Gebrauch von Werken und Worten, um diese zu verunmöglichen und zu verformen, ist deren Mißbrauch durch irgendwelche Verbrecher. Wie oft haben Kinderschänder und Morddiktatoren das Vaterunser gebetet! Soll man es deshalb verbieten? Ebenso wie den „Faust“, weil er unter den Nazis weihevoll aufgeführt wurde?

18. August 2022
Hemdsärmelig hoffen sie, ihre Volksferne zu verbergen: der Guerillero-Komiker, der Cum-Ex-Kanalarbeiter.

17. August 2022
Da es nun einmal die essentielle und existentielle Pflicht des Dichters ist, Menschen aufzustören, zu verunsichern, zu brandmarken, zu verletzen, gefährden all die Gehirnerweichten Geist und Kultur mit ihrem Geschrei, keinem und am allerwenigsten ihnen selbst weh zu tun.

16. August 2022
Das sinnlose Geschrei des Spinners, weil ein Hund an seine Hecke gepinkelt hat. Das sinnlose Geschrei des Bauern, wenn die Hunde seine Wiesen nutzen wie die Rehe und Füchse auch.

15. August 2022
Wie leicht es ist, zu wenig zusagen. Wie schwer es ist, nicht zuviel zu sagen.

14. August 2022
Nichts schlimmer als Menschen, an denen nichts dran ist – nicht einmal Fehler und Geheimnisse. Allerdings beschweren sie unser Gedächtnis nicht allzusehr.

13. August 2022
Wer jenseits genauer Vorschläge zu einer bestimmten Situation Minderheiten raten will, was zu tun ist, beweist nur, daß er noch nie in dieser Situation war und nichts begriffen hat.

12. August 2022
Die Eingesperrten werden getröstet, indem eine Zwischentür geöffnet bleibt.

11. August 2022
Immerhin: Unsere Feinde sind nicht die Welt.

10. August 2022
Es gibt ein Recht, kalt zu bleiben und zuzusehen.

9. August 2022
Wer Jerusalem nicht als Israels Hauptstadt akzeptiert, ob begeistert oder zähneknirschend, mag sich für einen Freund des jüdischen Volkes halten. Er ist es nicht.

8. August 2022
Wenn es deine Aufgabe ist, erstens zu überleben und zweitens deine Feinde zu vernichten, dann solltest du das Dritte, ihrer zu gedenken und um sie zu trauern, auf später verschieben.

7. August 2022
Vergiß dich nicht. Vergiß den Rest.

6. August 2022
Sich seinen Rang zu erobern gefährdet und schützt.

5. August 2022
Wenn dir ein Mörder und Räuber aus seinen Gründen gegen einen Feind zu Hilfe kommt – warum zögern, diese anzunehmen?

4. August 2022
Es gibt eine faktische Verfügung und es gibt einen geistigen Besitz. Den sollten wir im Kopf behalten.

3. August 2022
Es gibt vernunftbegabte Menschen, die die gestohlenen Städte mit den alten und ewigen Namen bezeichnen, Und es gibt Barbaren und Idioten, die das nicht tun.

2. August 2022
Alle Träume erfüllen sich in der Wirklichkeit als Alptraum. Den gilt es anzunehmen, solange die Kräfte reichen.

1. August 2022
Was sollte es den Griechen bringen, Smyrna zu vergessen? Und wenn sie die Juden nachahmten, deren NÄCHSTES JAHR IN JERUSALEM?

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