TAGEHEFT
ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019, das fünfte (2019-2020) 2021, das sechste (2021-2022) 2023 (siehe unter AKTUELLES).
1. Februar 2025
Das Wort ist in den Worten und es ist ohne die Worte.
2. Februar 2025
Unser Mitleid mit den Verlorenen entsteht daraus, daß wir uns selbst als verloren sehen und das verschweigen müssen.
3. Februar 2025
Immer ist die Sprache jene Barriere, über die wir vorwärtsklettern.
4. Februar 2025
Wenn das unkontrollierbare Schicksal das Leben automatisch ungerecht macht, ist dann nicht alles Gerede von Gerechtigkeit automatisch eine Lüge?
5. Februar 2025
Der Streit über die Nullen der Hinterherlaufenden beantwortet allenfalls die Frage nach dem Grad der Verhetztheit und Ignoranz.
6. Februar 2025
Man sollte ES IST IM TREND als Warnhinweis ankündigen.
7. Februar 2025
Du verlangst, daß ich das billige, was du tust. Verlange lieber, daß ich mich auch weiterhin nicht dazu äußere, das ist zumindest aussichtsreicher.
8. Februar 2025
Ich plädiere dafür, sämtliche Gesangswettbewerbe und ihre Ergebnisse in Albanien und in Nepal in den deutschen Medien ausführlich zu behandeln.
9. Februar 2025
Meist verläßt der Kapitän nur dann als Letzter das sinkende Schiff, wenn er seine Rettung als gesichert ansieht.
10. Februar 2025
Über dein immer schon vorhandenes Glück hinaus gibt es keines, das kommen könnte oder sich erjagen ließe.
11. Februar 2025
Jeder von uns hat sein kleines oder besser gesagt winziges Königreich, dessen Grenzen dadurch festgelegt sind, daß wir so vieles nicht vermögen.
12. Februar 2025
Ändert man die einfach uns zugänglichen Dimensionen einer Sache, entsteht ein Rätsel. Oft genug ein grauenhaftes.
13. Februar 2025
So begrenzt und unsicher auch die Wahrheiten sein mögen – der Satz EIN TAG WAR WIE DER ANDERE ist auf jeden Fall unzutreffend.
14. Februar 2025
Wer geistig und moralisch ganz unten ist, der muß möglichst viele der ihm an Substanz Überlegenen heruntermachen, bis auf das eigene Unter-Null-Niveau.
15. Februar 2025
Zweifelt jemand daran, daß dort, wo die Kirchen sterben und abgerissen werden, auch die Menschen sterben und ermordet werden, die gewollt oder ungewollt damit verbunden werden? Das dreifache Abschwören des Petrus wird ihnen nicht helfen. Ob sie der Hahnenschrei noch rechtzeitig weckt?
16. Februar 2025
Wozu bekamen wir die Ellbogen? Um uns in der Menge zu schützen und zu behaupten.
17. Februar 2025
Falls es einen Menschen gibt, der rohe Frösche ißt, so mag er das tun. Er sollte sich allerdings nicht für seine Haltung und seine Weltoffenheit preisen.
18. Februar 2025
Wer keinen Fischteich besitzt, warum sollte der den Fischreiher bekämpfen?
19. Februar 2025
Auch Komiker sind nicht dagegen gefeit, ernsthaft korrupt zu werden.
20. Februar 2025
Seltsam, wenn die junge Zielgruppe betont, wie unfähig sie ist – beim Lesen, beim konzentrierten längeren Zusehen und Zuhören. Selbstdemontage der durch historische Verschiebungen Behinderten.
21. Februar 2025
Man muß dankbar sein, wenn die gescheiterten Schauspieler sich nicht weigern, die Bühne zu verlassen.
22. Februar 2025
Soll man Wüstengrundstücke suchen, um möglichst viel Freiheit und Platz zu haben für neue Bauten?
23. Februar 2025
Es gibt kaum etwas Bedeutungsloseres als den Verlauf der Frontlinien bei Kriegsbeginn.
24. Februar 2025
Selbst ein ausgebliebener Erfolg regt im Nachhinein die Phantasie an. Wie es gewesen wäre wenn.
25. Februar 2025
Gedichte, die es noch gibt, handfester und überlebensfähiger als die strotzend breiten Staats- und Parteiführer, die nur leider schon tot sind.
26. Februar 2025
Dankbar für die Zeit, als wir unerfüllbaren Hoffnungen nachhingen, sie verfolgten und verfolgt wurden, Narben und Glückssekunden mitnahmen.
27. Februar 2025
Es ist lächerlich, als Mensch menschlich sein zu wollen. Wir können nur menschlich sein, nichts sonst, auch wenn Göttliches in einer scheiternden Welt notwendig wäre.
28. Februar 2025
Die Riesen verlachten den einmeterachtundneunzig großen Zwerg.
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