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TAGEHEFT
ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019, das fünfte (2019-2020) 2021, das sechste (2021-2022) 2023, das siebte (2023-2024) 2025 (siehe unter AKTUELLES).
1. August 2025
Wie kannst du so herzlos sein und deinen Nachbarn nicht anerkennen in seinem Begehren und seinem Recht, dich zu vernichten und dein Haus zu übernehmen?
2. August 2025
Daß es ist, wie es ist, ist eine Feststellung und eine Drohung.
3. August 2025
Die, die ständig von Dialektik reden und als selbsternannte Linke beanspruchen, in Marxens Fußstapfen zu stehen, wo sie doch nur Eugen Dührings legitime Erben sind, sind selbst zur Antithese unfähig. Die Tätowierungen der Schreierin überdecken das nicht.
4. August 2025
Ach, wäre doch Johannes Rau beim Bücherverkaufen geblieben. Dafür war er geeignet, das war sein Horizont. Clever parlieren, Witzchen reißen, das half in der leicht angeschwulten Wuppertaler Skat-Herrenrunde. Aber so netzwerkelt man sich vorwärts im politischen und sonstigen Zirkus, wenn einem von der Seite her zu passenden Lebensumständen verholfen wird, ob man nun will oder nicht – solange vorwärts, bis man endgültig überfordert ist, weil verschiedenes Sonstige verlangt wäre. Und das alles als Dramolett im unaufhaltsamen Niedergang der deutschen Sozialdemokratie – mit dem Klarsichthüllenfetischisten Vogel, mit dem armen Rudolf Ohneland, zu hoch gleitgeflogen und zu plötzlichem Absturz gebracht, mit Intrigen-Oskar, der sich von den Saarbrücker Totilas spätgotisch dekadente Milieupraktiken abgeguckt hatte, mit Acker, der die Gegner robust wegholzte, und schließlich mit einem Scholzer, der exzellent vergessen konnte, was doch nicht zu ändern ist, und danach mit einem bühnentauglichen Kickboxer im Personalfundus.
5. August 2025
Ein Präsident, der sich vor den Vorstadtkriminellen fürchtet und ihnen zuliebe ihren Wünschen folgt, agiert wie ein Vorstadtkrimineller der Premium-Qualität. Wem soll es helfen, einen Staat anzuerkennen, den es nie gegeben hat und mit höchster Wahrscheinlichkeit auch nie geben wird? Katalonien, Euzkadi, Schottland, Kurdistan werden hundertmal wahrscheinlicher irgendwann selbständige Staaten sein als der Flickenteppich am Jordan.
6. August 2025
Wilhelm Salber, dem ich als akademischem Lehrer manches Prägende verdanke, für den Lebensweg und weil er sozusagen als „ein Typ“, als Phänotyp nachwirkte, war ein genialer Wortspieler und Konzepterfinder. Er beeindruckte verschiedenste Menschen wie einen der Statistikpäpste (u. a. mit seinem Satz „Wir wissen nicht, was wir messen, aber wir messen es exakt“) oder Wolf Vostell, der sich die Offenheit des Kindes für alles mögliche Neue bewahrt hatte. Anders als die akademischen Deppen sagte Salber den Wahlsieg Trumps 2016 voraus, und zwar ohne ihn herbeizuwünschen, sine ira et studio. Nebenbei bewiesen Salbers Rheingold-Schüler den auch ökonomischen Erfolg der Methodik.
Kennzeichnend für die rheinisch verklüngelte Verkommenheit und Borniertheit des seit der großen Zeit des Albertus eigenständig verkümmerten und ruinierten Kölns war es, daß nach der Emeritierung Salbers sein Lehrstuhl und sein Institut beseitigt wurden - nach dem Motto „Psychologische Morphologie gibt es nur in Köln, aber Alleinstellungsmerkmale wollen wir nicht, die stören nur. Wir machen, was alle machen“.
7. August 2025
Wer Ernst Jandl für einen der großen Dichter des Jahrhunderts hält, dem ist nicht zu helfen. Er wird für stotternde Nachrichtensprecher plädieren und für armloses Schwimmen.
8. August 2025
Der sehr mißbrauchte Satz DEUTSCHLAND MUSS LEBEN UND WENN WIR STERBEN MÜSSEN hat einen rationalen Kern: Ein Staat und eine Nation, die sich nicht selbst aufgeben, müssen bereit sein, einen Teil ihrer Angehörigen zu opfern, um zu überleben. Von daher ist die Befreiung von Geiseln, die der Feind genommen hat, ein Ziel, aber nicht das erste und oberste, denn das ist die Vernichtung der Vernichtungswilligen und der Sieg über die verhandlungsbereiten Feinde.
9. August 2025
Wer neu und womöglich auf Dauer in ein Land kommt, sollte an der Grenze zunächst die Hälfte seiner Besitztümer als Pfand hinterlegen.
10. August 2025
„Ja“, sagte der Fuchs zum Hasen, „was nennst du mich deinen Feind und zwingst mich so, dich zu fressen?“
11. August 2025
Unser Wissen besteht oft aus Titeln. Aus dem Englisch-Schulunterricht erinnern wir THE ABSENT-MINDED PHILOSOPHER und TOTO THE CHIMPANZEE, ohne noch einen Hauch des Inhalts wiedergeben zu können.
12. August 2025
Sich erklären zu wollen ist Zeitverschwendung.
13. August 2025
Niemand spricht mehr vom Krieg als die Nachkriegskinder.
14. August 2025
Die besondere und eigene Qualität der Schönheit: Der kriegerische Bussard ist weder schöner noch häßlicher als die friedliche Kohlmeise.
15. August 2025
Die Zuschauer können ihren Fernseher abschalten, aber sie können nicht das Spiel beenden.
16. August 2025
Keine Klage der Welt, weder vor Gerichten noch in traurigen Gedichten, hat je einen Krieg beendet.
17. August 2025
Es ist entscheidend, einen Krieg zu beenden und dem Frieden näherzukommen, indem zuvor klar unterschieden werden muß zwischen jenen Feinden, die wie das Hitler-Regime und die Hamas vernichtend geschlagen, zur Kapitulation und zur vollständigen Selbstausgabe gezwungen werden müssen, und jenen verfeindeten Mächten, mit denen nach Waffenstillstand, Verhandlungen und Friedensvertrag Koexistenz möglich und notwendig ist.
18. August 2025
Natürlich akzentuiert ein Begriff wie „Dekadenz“ einseitig das Negative. Immer geht es um Gewichtsverlagerung: Die Stärkung des Männlichen bedeutet eine Schwächung des Weiblichen, verbunden mit mehr Souveränität, aber auch sowohl mehr Autorität als auch autoritärer Unterdrückung. Die Männergruppen mögen der Selbstvergewisserung der einzelnen Beteiligten dienen, aber sie schwächen notwendig das männliche Element in seinem
Einfluß auf die Gesellschaft. Andererseits ist die Fieberkrise des Selbstzweifels ein notwendiger Übergang zum Neubeginn und zu neuem Wachstum.
19. August 2025
Ein freies Israel, vom Fluß bis zum Meer, wäre nicht die schlechteste Möglichkeit.
20. August 2025
Wer nicht bereit ist, einen Aufstand zu bestehen, hat auf die Dauer verloren, denn der innere Feind wird durch gezielte provokative Tests festzustellen suchen, wie es um die Abwehrbereitschaft der Regierenden bestellt ist, um dann im geeigneten Moment zuzuschlagen.
21. August 2025
Die strikte Entwaffnung der fremden „Communities“ und ihre schrittweise Aufbrechung durch Mission wie durch verborgene Maßnahmen ist unerläßlich, um sie aus explosiven Gefahrenherden eines längst schon sich vorbereitenden Bürgerkriegs in folkloristische Vereinigungen zu verwandeln.
22. August 2025
Man muß der marodierenden Antifa Dank dafür aussprechen, daß sie dem Rest zwar denkfähiger, aber denkfauler C-Parteiler nach und nach nahebringt, was von ihr zu erwarten ist und was gegen sie helfen könnte.
23. August 2025
Zwischen Männern und Frauen ist ein qualitativer Unterschied, aber die Qualität des einen wie des anderen Geschlechts ist nicht im Geschlechtsvergleich abzumessen. Alle Diskrepanzen und Besonderheiten können sich nur auf Wahrscheinlichkeiten beziehen, mit vielen abweichenden Einzelfällen.
24. August 2025
Soll man Mitleid haben mit den Bonzen der Regierungspartei, die 1953 oder 1956 bei den Aufständen an den Kanthaken genommen wurden? Auch wenn man Mitleid hätte: Wer in den Krieg zieht, ist mit seinen Kameraden dran. Außerdem wird niemand gezwungen, vorn und oben zu stehen.
25. August 2025
Wer über seine Umstände klagt, dem kann man nur wünschen, daß er kräftig bekommt, was er hat.
26. August 2025
Eine Ahnung von Gerechtigkeit: Klare Pflichten, klare Strafen, klarer Strafvollzug.
27. August 2025
Wir suchen nach Menschen, die unerreichbar sind.
28. August 2025
Je unerreichbarer, umso sehnsuchtsvoller.
29. August 2025
Wann wird vor Gericht der erste Beleidigungsprozeß verhandelt, in dem sich ein Mitbürger dagegen wehrt, dass der Staat ihn nach Überprüfung als „zuverlässig“ eingestuft hat?
30. August 2025
Für Denkverbote sollte es als Quittung ein striktes Publikationsverbot geben.
31. August 2025
Die Propaganda für Kinderlosigkeit ist ein Verbrechen und sollte unter Strafe stehen.
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