Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019, das fünfte (2019-2020) 2021, das sechste (2021-2022) 2023 (siehe unter AKTUELLES).

1. Juli 2023
Wenn am Ende Gott übrigbleibt, der unkenntliche unkündbare Gott?

2. Juli 2023
Nur das Unmögliche verdient den Versuch.

3. Juli 2023
Meinen, Gott zu verlieren, ist nur möglich für den, der meint ihn gehabt zu haben.

4. Juli 2023
Das Einzigartige ist unwiederholbar, das Wiederholbare kann nicht einzigartig sein.

5. Juli 2023
Die Unwiderlegbarkeit des Möglichen.

6. Juli 2023
Warum sehen sie nicht einfach ihren Glaubensverlust als subjektives Defizit?

7. Juli 2023
Der freieste Raum ist ein leerer.

8. Juli 2023
Körperlich sind wir in der Tat eines der Tiere und als optimaler Kompromiß deren lebensfähigste Spezies, solange wir die Grundbedingungen unseres von uns für uns eingerichteten Habitats bestimmen können. Vor allem aber sind Körper, Seele und Geist des Menschen eine einheitliche Einzigartigkeit.

9. Juli 2023
Die Abwertung des Menschen, seine Reduzierung auf das Tier-Sein führt direkt in eine barbarisch platte Menschenfeindlichkeit. Sie schreit geradezu nach Vernichtung der bisherigen und Züchtung neuer.

10. Juli 2023
Wenn aber die Dinge doppelt oder mehrfach sind und beginnen, scheitert der Monismus mit seinen Ansätzen.

11. Juli 2023
Letztlich unerschöpflich der Vorrat an Gedanken, Leitmotiven, Anfängen und Abbrüchen.

12. Juli 2023
Gibt es überhaupt etwas, das wir beherrschen? Zumindest dann nicht, wenn man es absolutistisch versteht.

13. Juli 2023
Soll eine Tradition überliefert werden, muß sie vom Kindergarten bis zum Tod strikt weitergegeben werden: Regelmäßig rituell wiederholt, mit auswendig gelernten Gedichten und Liedern, mit Nacherzähltem und selbständig Ausgeschmücktem.

14. Juli 2023
Wie großartig unmoralisch die großen Moralisten Frankreichs waren, wie löwenmutig zynisch!

15. Juli 2023
Es ist die Aufgabe der Kunst, daß sich ihr gegenüber Zuschauer und Zuhörer unwohl und aufgeschreckt fühlen. Nicht immer, aber von Zeit zu Zeit.

16. Juli 2023
Auch die Sperlingsgassen des Realismus haben ihr totes Ende.

17. Juli 2023
Dumme Phrasen werden auch in englischer Fassung nicht klüger. Denglisch werden sie noch dümmer.

18. Juli 2023
Nur ein Bodensatz aus Frühvergreisten und Lernresistenten kann sein humpelndes Denglisch als „Neudeutsch“ bezeichnen. Dieses Wort ist kein Anlaß zum Lachen – nur die, die es benutzen, sind es.

19. Juli 2023
„Wir suchen noch,“ sagte der, den sie den SUCHER nannten. Noch nie hatte ihn einer bei einer Suche beobachtet.

20. Juli 2023
Wache Momente zwischen Schlaf und Schlaf, der bleiernen Müdigkeit abgerungen.

21. Juli 2023
All die, denen nicht die Gnade der Gabe, glauben zu können, zuteil geworden ist, sollten so tun, als ob es Gott gäbe. Sonst leisten sie den Feinden des Geistes und des Göttlichen Vorschub – den dieses Mal bunten und divers-perversen Erben Adolf Hitlers.

22. Juli 2023
Nur die Tempel und Kirchen benötigen Wächter. Wer sollte Gott bewachen?

23. Juli 2023
Immer benötigen wir eine Grenze, um nicht zu zerfließen, um wir selbst zu sein und uns fühlen zu können.

24. Juli 2023
Welch eine Illusion, es könnte den Parasitären gegeben werden, ohne die Arbeiter zu berauben!

25. Juli 2023
Sagen Sie DANKE NEIN zu einer Dankbarkeit, die sich nicht durch eine Handlung bestätigt.

26. Juli 2023
Wer das Beste nicht will, will das Schlechte.

27. Juli 2023
All die Ohrengeschützten, all die ans Schmalzphone Fixierten – wie soll man sie erreichen?

28. Juli 2023
Die Feindschaft gegen das Herausbilden einer Elite, das im übrigen mehr ein Zulassen und Wachsenlassen sein müßte, ist Ausdruck von Geist-, Kunst- und Kulturfeindschaft.

29. Juli 2023
Die Flugsaurier: Wehrhaft, aber ihrer Nahrungsgrundlage verlustig gegangen.

30. Juli 2023
Man kann ins Familienalbum schauen, aber sehr viel wichtiger ist der Blick in sich, in die Generationen vor und in uns, die nicht durch bildgebende Verfahren für uns festgehalten wurden.

31. Juli 2023
Gerechtigkeit ist denkbar in jenem minimalen Sektor, den das Schicksal freiläßt.

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