Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019, das fünfte (2019-2020) 2021, das sechste (2021-2022) 2023 (siehe unter AKTUELLES).

1. Januar 2024
In all seiner Zerrissenheit gibt es ein Netz zwischen den Dichtern durch die Jahrhunderte hindurch. Ein Tunnelsystem, das von Rungholt bis Duino reicht.

2. Januar 2024
Die Sinnlosigkeit und Folgenlosigkeit unserer Gedichte gibt ihnen ihre Bedeutung als Symbol eines rücksichtslosen Kampfes ohne Rücksicht auf Siege oder überhaupt auf den Ausgang. Wenn jemand sie liest und etwas an ihnen findet – warum nicht? Es ändert nichts an ihnen.

3. Januar 2024
Das Unterlassen der Kultivierung kann eine Leistung für die Natur sein, die ihr Raum und Luft läßt.

4. Januar 2024
Rechne bei gemischten Wesen wie wir es sind mit dem Unberechenbaren und Unvermuteten!

5. Januar 2024
Die amtliche Problemsuche besteht darin, ein Problem zu suchen, es ungefähr zu identifizieren und ihm dann alles Gute zu wünschen.

6. Januar 2024
„Ich achte die Menschenrechte“ werde ich mit fester Stimme folgenlos erklären können und dann bedauern, daß man dies nicht praktisch nachweisen kann.

7. Januar 2024
Jede Kritik will etwas anderes und Neues anstelle von etwas Altem und Bisherigen. Deshalb gibt es keine nennenswerte und ernsthafte Kritik, die nicht Delegitimierung zum Ziel hat. Wie sollte sich das erfolgreich verbieten lassen?

8. Januar 2024
Wer seine Gegner ignoriert, muß bestraft werden. Die übernehmen diese Aufgabe freiwillig und gratis.

9. Januar 2024
Nicht abhängig zu sein kostet, aber es zahlt sich aus und es zahlt aus unserer Gegenwart mehr ein auf unser Alter als alle Almosen.

10. Januar 2024
Du beneidest einen Reichen? Warum hältst du dich für den letzten Dreck?

11. Januar 2024
Lasse dich beneiden, aber verschwende keinen Gedanken an diesen Neid.

12. Januar 2024
Im großen Niedergang und Untergang sind wir nun einmal nicht die Schlechtesten und objektiv dazu verdammt, eine verlorene abgehobene dünne Schicht aus Einzelgängern zu bilden. Wir, die ungewollte unerbetene geistige Elite, ob wir nun reich oder bettelarm sind, sind die einzigen, die das betrogene, bestohlene und verhöhnte einfache Volk verteidigen.

13. Januar 2024
Wenn Unwissenheit und Bildungsverweigerung als fortschrittlich und sexuell begeisternd angesehen werden, soll man dann noch die Zugehörigkeit zum Pöbel entschuldigen mit der verführerischen allgemeinen Stimmungslage?

14. Januar 2024
„Man muß immer genau auf die Worte der Götter achten“, sagte Zeus zu dem klagenden Helden. „Als du dich beklagtest, im Grunde hättest du kein Leben gehabt, antwortete ich dir: ,Bestelle dir doch ein neues.‘ Weder sagte ich etwas über die Kostenübernahme für diese Bestellung noch darüber, ob sie angenommen würde. Mehr konntest du wirklich nicht erwarten.“

15. Januar 2024
Wie soll man es qualifizieren, wenn deutsche Mitmenschen ein Viertel der Deutschen als infiziert durch die AFD-Pandemie ausschalten wollen - unter dem Beifall notorischer Islamisten, die amtlich zertifiziert wurden als gegen die Ungläubigen gruppenbezogen menschenfeindlich? Verbunden mit dem Hinweis, vor neunzig Jahren war es doch auch schon so und man habe doch in Säuberungen und Reinigungslagern damals viel erreicht.

16. Januar 2024
Ist nicht die vielfach gebrüllte Parole „Ganz Hintertupfingen haßt die AFD!“ purer Faschismus? Unterstellt man nicht, daß damit gesagt sein soll, selbst die zehn oder mehr Prozent AFD-Anhänger am Ort hassen die AFD und wählen sie aus haßerfüllter Ablehnung, so bleibt nur noch als Deutung, daß die Angehörigen des Haßobjekts mit Kindern und Kindeskindern weggemacht werden müssen. Die Gemäßigten plädieren dabei für Deportation.

17. Januar 2024
Ein Präsident, der sich weigert, die ihm übertragene und unter Eid von ihm gelobte Aufgabe zu erfüllen, die Nation zu vertreten, muß zwangsverrentet werden. Entweder er ist Präsident aller Deutschen, auch derer, die ihn verabscheuen, oder er sollte sich als Parteivorsitzender bewerben. Entweder er dankt denen, die mit ihren Aufmärschen das von seiner Parteiideologie abweichende Fünftel der Bevölkerung zertreten und vernichten wollen und spricht sie an als ALLE, oder er sagt laut und deutlich, daß auch die für vogelfrei erklärten Menschen kein kackbrauner Unrat sind, sondern zu Deutschland gehören – ganz im Gegensatz zu Islamisten, Asylbetrügern, Drogendealern und Clankriminellen.

18. Januar 2024
Eine Bekanntmachung des kurdischen Nationalkomitees: Wir können aus unseren vielfältigen Erfahrungen heraus bezeugen, daß die türkische Regierung, ihren großen Stock in der Hand, an der Seite der unterdrückten Hamas steht wie auch an der Seite der Unterdrückten in aller Welt.

19. Januar 2024
Die verdrucksten Antisemiten in der katholischen Kirche singen „Hosanna“, weil das aramäisch ist und weil ihnen „Hosianna“ zu hebräisch ist.

20. Januar 2024
Der Schritt vorwärts mit der Geburt des Protestantismus weg von der Beichte und dem Abwälzen der Schuld auf Stellvertreter hin zur persönlichen Verantwortung ging wieder verloren durch die Abwälzung auf ein Kollektiv des eigenen oder eines fremden Täter-Volkes. Gerade in Deutschland ist die evangelische Kirche so herabgekommen, daß nur ein machtvoller Gegenstrom den Abwasser-Mainstream hinwegschwemmen kann.

21. Januar 2024
Gottesbeweis-Fragen: Wenig Beweis, viele Fragen.

22. Januar 2024
Von den Menschen wissen wir nichts als einige allgemeine Sätze, deren Anwendbarkeit auf den jeweiligen Einzelfall fraglich bleibt.

23. Januar 2024
Die Lügner sagen: Die Entlarver lügen. Diese manchmal zutreffende Behauptung erhöht den Wahrheitsgehalt ihrer Lügnerlügen nicht.

24. Januar 2024
Wer es immer anderen Menschen überläßt, Entscheidendes für ihn zu tun, hat verloren und ist verloren.

25. Januar 2024
Nicht nur abgebrochenen Gesamtschülern und Studenten der sozialen Arbeit, sondern allen Abbrechern und Abwrackern wird man zukünftig ein Mahnmal ihrer ewigen Schande widmen. Wie Herostratos werden sie als Stinktiere im Gedächtnis bleiben.

26. Januar 2024
Wir beginnen jeden Tag, als ob wir an ihm etwas zu Ende bringen würden. Am Abend vertagen wir es bis auf weiteres.

27. Januar 2024
Wie sollte der Glanz Spaniens ohne den Raub entstehen?

28. Januar 2024
Ich kenne Menschen, die glauben, daß Maria ohne Sex ihren Jesus bekam. Beweist meine Menschen-Kenntnis überhaupt irgendetwas? Es gibt Denk- und Lernbehinderte, die das Beispiel anderer brauchen, um eine Meinung zu haben.

29. Januar 2024
In Thüringen vermag selbst der Herrgott nichts ohne die Unterstützung aller Heuchler.

30. Januar 2024
Das Tröstliche, auf den nächsten Hof zu blicken. Wenn es einen Zwischenraum mit einem Feld oder einer Wiese gibt.

31. Januar 2024
Niemand kann sich selbst segnen.

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