Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019, das fünfte (2019-2020) 2021, das sechste (2021-2022) 2023 (siehe unter AKTUELLES).

1. Juli 2024
Unbetretenes Land nur noch in der tiefen Weite des Universums.

2. Juli 2024
Manchmal ist der Gedanke, daß es wohl nicht so schlimm gewesen ist, nicht ganz verkehrt, wenn jemand sich lauthals über seine unsichtbaren Verwundungen beklagt.

3. Juli 2024
Es gibt Zeiten, in denen es wichtig ist, auf den Geßlerhut zu zielen und nicht auf den Apfel.

4. Juli 2024
Nicht das unweigerliche Abrutschen von der glatten Holzscheibe, die sich rasend schnell drehte, war das Glück, sondern es waren jene Sekunden, die ich mich halten konnte und herumgeschleudert wurde.

5. Juli 2024
Wer wird bestreiten, daß Italien nur durch Verrat zum Mitgewinner des Ersten Weltkrieges werden konnte?

6. Juli 2024
Die bitteren Lehren der Geschichte: Wie die Dinge 1945 standen, hätte Stalin nur durch einen konsequent umgesetzten Befehl, Plünderer und Vergewaltiger zu erschießen, die Zahl solcher Ereignisse auf nahe Null bringen können. Die Tränen einiger Mütter schuldig gewordener Söhne können nicht die Tränen der geschändeten und mißhandelten Frauen aufwiegen.

7. Juli 2024
Alles spricht dafür, sich nur im Notfall oder aus übergeordneten langfristigen strategischen Überlegungen zurückzuziehen aus einmal erobertem Gebiet.

8. Juli 2024
Vorgebirge, die höhere Berge verdecken und zweitrangig berühmte Kirmeszauberer, die ihre gefährlichen Konkurrenten verschwinden lassen.

9. Juli 2024
Wirklich ist die Jetztzeit unserer Lebensreise, die gleichwohl eine imaginierte und imaginäre ist, weil ihre Dauer und ihr Ziel für uns unbestimmbar sind.

10. Juli 2024
Alles Wirkliche ist immer zugleich ein Wirkliches und ein Bild.

11. Juli 2024
Auch der Niedergang der GRÜNEN und ihre Umpolung hat die tiefgreifende und breit ausufernde Bewegung, die für den Schutz der Natur und die Verteidigung ihrer noch nicht ausgebeuteten und untergepflügten Überreste eintritt, nicht zum Verschwinden gebracht.

12. Juli 2024
Natürlich ist die Natur als Natur so wenig zu schützen wie das Klima, aber dies sollte keine Ausrede sein, nicht zumindest ihre einzelnen Bestandteile zu bewahren und die Gegebenheiten zu verbessern.

13. Juli 2024
Die Entfesselung der Produktivkräfte, das exponentielle Wachstum der Machbarkeit bedroht fundamental alle Lebensformen.

14. Juli 2024
Immer sind die langsam Denkenden den schnellen Sprechern ausgeliefert und immer ist ihre Wirkung lange geringer.

15. Juli 2024
Versprecher sind leichter zu bemerken und zu korrigieren als Verdachtes.

16. Juli 2024
Der eine sagt dies und der andere das, und beide sagen dasselbe: Nichts.

17. Juli 2024
Davon, daß man mit dem Verrat rechnet, kommt das Ergebnis nicht in den positiven Bereich.

18. Juli 2024
In seinen Alpträumen wird der Verräter verraten.

19. Juli 2024
Ich wollte niemals neidisch sein, und jetzt beneide ich die, die diese heroische Leistung vollbringen.

20. Juli 2024
Wer will bestreiten, daß die zunehmende Zahl der Schwulen im Hinblick auf die Evolution ein Fortschritt in Richtung Selbstauslöschung ist, ein Plus in Höhe von nullkommanull, das sich vollautomatisch in ein Minus verwandeln wird.

21. Juli 2024
Wie quälend und lustfeindlich es ist, den eigenen, über so lange Zeit liebgewonnenen Vorurteilen zu Leibe zu rücken!

22. Juli 2024
Kafkas gefangener Vater, der sich gezwungen fühlte, Herrscher in der Familie zu sein.

23. Juli 2024
Kierkegaard - welch ein armer Tropf!

24. Juli 2024
Angewiesen darauf, je nachdem mit dem fertig zu werden, was uns das Leben schon mit unserer Geburt mitliefert. Wird Herr SPARWASSER (und erst recht ein Kind dieses Namens) unter dem Waschverweigerungszwang eines Vorfahren leiden oder erst recht um sich schlagen oder unverwundbar sein? Oder ein Nachfahre des ersten DÜNNEBIER?

25. Juli 2024
Ich diskutiere mit allen Menschen über alles. Aber ich kann nicht erkennen, daß es ohne komplettes Umdenken der Gegenseite Übereinstimmung außer über Kochrezepte oder den Wetterbericht mit denen geben wird, die der Woke-Ideologie, der Geschlechtervielfalt oder dem Die-Erde-ist-eine-Scheibe-Glauben anhängen.

26. Juli 2024
Wenn eine Regierung mehr oder weniger legal gegen die Interessen eines Volkes und einer Nation handelt, soll man sie dann legitimieren oder delegitimieren?

27. Juli 2024
Die Sprachschinder sollten zu mehreren Monaten Schweigekloster verurteilt werden.

28. Juli 2024
Ein ungarischer Film, die fünfziger Jahre, eine Wohnküche, ein Tisch mit einer gemusterten Baumwolldecke, ein Kühlschrank, ein Elektroherd. Das Maximum folgt immer auf ein unbemerkt vorbeigegangenes Optimum, als alles noch genug und gut war.

29. Juli 2024
Wittgenstein sieht jenseits der Sprache und ihrer Logik nur Unsinn. In der Tat ist in beiden nicht die Heimat des Chaos. Die ist draußen vor der Tür.

30. Juli 2024
Der Wahnsinn, auch der politische, läßt sich zwar mitteilen, aber nicht vermitteln.

31. Juli 2024
Auch Kämpfer sollten empfindsam sein – stets aber nach dem Kampf.

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