Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

31. Mai 2021
Niemand wird Opfern, die ihre Würde verloren haben oder dies vielleicht nur von sich glauben, diese wiedergeben können.

30. Mai 2021
Auf welche Rechnung und in welchem Namen willst du zu Wort kommen? Es bleibt dir nur der eigene. Auf eigene Gefahr.

29. Mai 2021
Wenn es jedes Mal die große Liebe ist, kann es nie die große Liebe sein.

28. Mai 2021
Wir wissen kaum noch, was wir getan haben. Erst recht wissen wir nicht die Konsequenzen, die daraus folgten. Die uns unbekannten Kinder.

27. Mai 2021
Immer werde ich die durch Gefahr erzwungenen oder doch nahegelegten Lügen nachvollziehen können, aber nie den Verrat im unbedrohten Frieden.

26. Mai 2021
Erzwungene Schuldbekenntnisse sind wertlos. Manche freiwilligen hingegen sind wertvoll, allerdings nur für den Bekenner.

25. Mai 2021
Die Börner-Erben schwingen die Dachlatte und graben das Klingbeil aus. Auch Mauerbau kommt wieder in Mode bei den Brandstiftern im Feuerwehr-Kostüm.

24. Mai 2021
Einem Feind übelzunehmen, daß er für sich und gegen uns kämpft, wäre absurd.

23. Mai 2021
Die größte Einfalt: Mit dem Wort VIELFALT etwas für geklärt zu halten. Kaum ein Ort ist so vielfältig zusammengesetzt wie die Mülldeponien.

22. Mai 2021
Die Experten des begeisterten Kniefalls sparen den Putzfrauen ein wenig die Arbeit. Später einmal werden sie sich darauf berufen, daß eine vorübergehende Kreislaufschwäche sie zu Boden gezwungen hat.

21. Mai 2021
Wenn andere längst das Land übernommen haben, wird es einzelne unter ihnen geben, die ebenso mit dem Rücken zur Wand stehen und sich über die Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg zu dir wenden: „Es ging dir wie uns, es waren ähnliche wendische Zeiten damals und du warst allein in deinem Versuch, aufrecht zu überleben, weil du nur noch allein frei leben konntest.“

20. Mai 2021
Der Rassismus gegen die alten weißen Männer bedroht auch die naiven kindischen Mitläufer, die später einmal alte Weiße sein werden. Und die Frauen sollten nicht mit Gnade rechnen, sondern mit Gewalt.

19. Mai 2021
Wer selbst zu einer Minderheit gehört, bringt für die versklavt Gewesenen und nun Befreiten nicht etwa das berühmte „Verständnis“ auf, denn er versteht sie gut, er kennt aus seiner eigenen Lage und seinem eigenen Weg, wieviel Verstellung, Rücksichtslosigkeit und List erforderlich sind, um durchzukommen.

18. Mai 2021
Wie sehr all das mitgespielt hat: Deutsche Großeltern gehabt zu haben, nicht aus dem alten Ostküsten-Establishment zu stammen, aus einer Familie zu kommen, die es nur zu einigen lumpigen Millionen gebracht hat … Die Arroganz dieser New Yorker Clans, der Rockefeller, Vanderbilt & Co., wird nur noch von ihrer Verkommenheit übertroffen.

17. Mai 2021
Die Kurzschlußdenker erwarteten von Donald Trump, daß er statt der amerikanischen die deutschen Interessen oder zumindest ihre privaten vertritt.

16. Mai 2021
The Real Donald Trump: die Hofberichterstatter haben aus ihm einen realen Fake gemacht.

15. Mai 2021
Wenn Ezra Pound die für eine alte Hure mit faulen Zähnen getöteten Soldaten beklagt, meinte er nur die amerikanischen?

14. Mai 2021
Die Versuchung ist groß, statt bei der Vorstellung möglicher Täter zu sagen „Es könnten alle gewesen sein“, zu antworten „Der dort war es“.

13. Mai 2021
Was soll man von denen halten, die nichts von sich verschweigen, nicht einmal ihre Defizite, und alles bereden und zerreden? Waren sie schon vorher so leer, wie sie schlußendlich erscheinen werden?

12. Mai 2021
Die vermessene Erwartung, daß dann, wenn die einzige Freiheit der freie Fall ist, es wieder aufwärts gehen könnte, ehe der Grund erreicht ist.

11. Mai 2021
Wie soll man sich verhalten, wenn eine zutreffende Aussage und eine Gutwilligkeit beweisende Handlung aller Voraussicht nach einem Feind nützen wird?

10. Mai 2021
Ich, der ich Willy Brandt bekämpfte, weil ich alle Macht in Arbeiterhand forderte, nicht allein wegen der Berufsverbote, verteidige ihn nun in allen seinen Widersprüchen. Dasselbe versuche ich mit Helmut Schmidt, den ich doch in den Achtzigern eher noch heftiger bekämpft habe. Daran änderte nichts, daß ich schon damals spürte, wie sehr er in seinen Sekundärtugenden dem Saar-Napoleon überlegen war. Jedenfalls - um sich gleich und sich treu zu bleiben, muß man von Zeit zu Zeit die Schußrichtung ändern.

9. Mai 2021
Das Allerüberflüssigste ist ein ungefährlicher Autor.

8. Mai 2021
Wer nicht vergibt, wer nicht die Chance eines zweiten Lebens einräumt, stellt sich auf eine Stufe mit den Faschisten. Die immerhin nahmen Konvertiten auf.

7. Mai 2021
Die Erfolgswellensurfer des Genderwahns, des Ultrafeminismus und der Rassissismus-Bezichtiger ähneln nur zu sehr den jungen erfolgsgierigen Männern und Fräuleins, die ab Januar 1933 sich einreihten und aufstiegen.

6. Mai 2021
Manche heben sich ihr Lob der Gedankenfreiheit für ihre Todesanzeige auf.

5. Mai 2021
Es empörte einen Blockwart redivivus, als ich ihn fragte, ob er denn hier der Blockwart sei.

4. Mai 2021
In der Tat gibt es unter den Minderbegabten und selbst unter den Dummköpfen einzelne sympathische Zeitgenossen, aber die meisten aus dieser Kategorie streben eine Gleichheit durch ein Gleichmachen auf ihrem eigenen Niveau an und – als Gerechtigkeit maskiert – die Bevorzugung der Defizitinhaber.

3. Mai 2021
Es gibt auch schuldige Opfer und unschuldige Täter. Wäre es nicht so, wären Gerichte entbehrlich und die Urteile selbstverständlich.

2. Mai 2021
Als idealer Autor und Friedensfürst: Der alte zahnlose Wolf. Da schon lieber bissig und gefährlich bis zum letzten Augenblick.

1. Mai 2021
Fürchte die Verwirrten!

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