Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

30. Juni 2021
Ein Werk wird nicht zum Werk durch die Anerkennung der Welt, sondern durch den Kampf gegen dessen Nicht-Anerkennung.

29. Juni 2021
Braucht es nicht einen unerbittlichen fanatischen Spieler, um alles zu wagen, um alles zu erreichen?

28. Juni 2021
Wenn wir nicht das Anwachsen der Probleme aufhalten, werden die Probleme uns loswerden.

27. Juni 2021
Nur die Machtlosen träumen von der Allmacht.

26. Juni 2021
Kräftigen Wind braucht es, um die Bremsen zu vertreiben.

25. Juni 2021
Wer erwartet, daß ein amerikanischer Präsident mit irgendwem oder gar noch mit Europa und Deutschland befreundet sein könne, der übertrifft an Senilität und Demenz selbst noch den jetzigen.

24. Juni 2021
Seid mißtrauisch gegenüber den erwachten und neugeborenen Schlafwandlern!

23. Juni 2021
Immer ist die Entstehung des Reiches die Garantie seines Untergangs.

22. Juni 2021
Sehr hübsch auch ein anderer alter Notizzettel, es geht um Irland: „85 Milliarden Euro zahlte Europa, damit das Land zahlungsunfähig bleibt.“ (WDR 5, 26. 2. 2011, 6:45 Uhr) Daß die Dame auf dem Stier soviel Geld auf dem Konto hat.

21. Juni 2021
Aufgeschrieben, aufgehoben, nicht erledigt: „Die Gewalt besorgt die deutsche und die französische Regierung.“ (WDR 5 am 15. 6. 2016 um 23:31 Uhr) Der Sprachschrott als Wahrheitsoffenbarer.

20. Juni 2021
Unter dem Namen einer rumäniendeutschen Dichterin und Germanistikprofessorin erfahre ich, sie sei „derzeit a-out der Stadt“ und das Netzwerk auf ihrem Handy sehr schlecht. Sie benötige 2000 Euro für die Operation ihrer Mom „dort in Indien“ von meinem Ende. Sie werde mir das Geld zurückschicken, „wenn ich nach Hause kommen durch die nächsten Wochen“. Mir scheint eine wichtige Aufgabe der Entwicklungshilfe die gründliche staatliche Ausbildung unerfahrener Jungkrimineller.

19. Juni 2021
Niemals wird der Ertrinkende wissen können, ob der mögliche Retter am Ufer ihn bemerkt hat, schwimmen kann, ihn absichtlich nicht gerettet hat.

18. Juni 2021
Wir sind Sternenstaub, wie Novalis wußte.

17. Juni 2021
Schon die Behauptung der Vernunft Gottes ist unvernünftig, da sie ihn festzulegen versucht, das Bild eines Unbekannten in den Details ausmalt.

16. Juni 2021
Eine Theologie des Schweigens erklärt sich für unfähig und unfruchtbar.

15. Juni 2021
Nur ein Gott könnte für sich das Privileg einfordern, Gott anzuklagen. Jeder andere hat hinzunehmen, daß er ist, was er ist, und daß es ist, was es ist. Gottes Wege sind in der Tat seine und nicht unsere.

14. Juni 2021
Wenn aber Gott das Erdbeben von Lissabon zu Allerheiligen 1755 speziell für alle Voltaires der Welt als Demonstrationsexperiment veranstaltet hat? Es ist so wenig aufzuklären, wie die alberne Frage danach, wo er denn an diesem Tag gewesen war. Ähnlich dumm der Spruch, den die Sowjetfunktionäre Jurij Gagarin in den Mund legten nach seiner Rückkehr aus dem erdnahen Außenraum. Kant räumte den Streitplatz auf und lagerte ihn aus in die jenseitige Physik.

13. Juni 2021
Wie Luther sagte, nicht zu begründen suchen, sondern das Geheimnis bewundern.

12. Juni 2021
Wenn es ein Paradies gab, so entfernt uns jeder Schritt vorwärts von ihm.

11. Juni 2021
Die Düngung durch die Katastrophen, der Fruchtbarkeitsanstieg.

10. Juni 2021
Die Schrecken unserer wirklichen Welt genügen uns nicht.

9. Juni 2021
Wir können uns von Gott abwenden, aber abwenden können wir ihn nicht.

8. Juni 2021
Gott ist über uns und uns über. Er kommt über uns und bleibt vor uns.

7. Juni 2021
Wir können uns von Gott abwenden, aber da er um uns herum ist oder an unbekanntem Ort und in unbekannter Richtung, bleibt diese Abwendung eine fiktive Geste.

6. Juni 2021
Alles, was wir von Gott zu wissen meinen, glauben wir. Oder behaupten doch, es zu glauben.

5. Juni 2021
Ertrage die Unerträglichen! Erwarte nicht, daß sie dich tragen werden.

4. Juni 2021
Kann ein Baum auf Dauer ohne den Wald überleben?

3. Juni 2021
Du kannst keine Gegensätze vereinen. Du kannst sie, mühsam genug, zusammenhalten.

2. Juni 2021
Es gibt Gegner, die wir brauchen.

1. Juni 2021
Das Grundlose ist nicht zu ergründen. Der Taucher, der in der Tiefe nicht umkehrt, wird sterben.

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