Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

Romane · Kurze Prosa · Lyrik · Essays · Kinderbücher · Theatralisches
Künstlerische Photographie · Kopier-Kunst · (Material)Bilder



TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

31. Oktober 2021
Meine Niederlagen sind mein wichtigster Brennstoff.

30. Oktober 2021
Wie soll der Wolf Frieden bringen in die Welt? Die Aussichten des Lamms, das zu erreichen, sind nicht besonders gut, aber immerhin deutlich besser.

29. Oktober 2021
Solange der Ruhm ohne ideologische Mauern lediglich nach Buntheit und Aufsehen vergeben wird, finden sich unter den Berühmten immerhin einige Befähigte. Wenn er allerdings nur noch eine Prämie für Überanpassung und Knechtsgesinnung darstellt, wird es äußerst unwahrscheinlich, daß er denen zukommt, die ihn in der Sache verdient haben.

28. Oktober 2021
Die Ironien des Schicksals: Daß die, die ihre Verbindung wegen der Krankheit ihres Geliebten gelöst hat, vor ihm stirbt und ihn noch kranker als Kandidaten für einen baldigen Tod zurückläßt.

27. Oktober 2021
Die Elite ohne Volk ist ein Kopf in Formalin. Sie muß aus dem Volk herauswachsen und mit ihm verbunden bleiben – führend, aber nicht abhängig und nachplappernd.

26. Oktober 2021
Selbst der laufende Verbrauch der Lebensmittel gibt uns eine Art von Genuß. Und doch ist es zugleich der Verbrauch unseres Lebens und unserer Zeit.

25. Oktober 2021
Ordnen ist ohne Grenzen nicht zu haben. Die Griechen wollten den Kosmos als Kosmos sehen und das Chaos an seinen Gegen-Rand verbannen – als gefährlich, aber eingrenzbar, da auszugrenzen.

24. Oktober 2021
Die Unions- und Bindestrichländer müssen zusehen, wie sie allein weiterleben oder allein untergehen, wenn die Ethnien und Nationen, die ihre Unabhängigkeit erzwingen, sich davongemacht haben.

23. Oktober 2021
Der unfreieste Mensch auf dieser Erde ist der amerikanische Präsident – festgeschnallt auf einer tickenden Bombe und Gefangener Nr. 1 der Medien und ihrer Dirigenten.

22. Oktober 2021
Zu Erfahrungen mit amerikanischen Invasoren sollten Sie die europäischen Edelkrebse befragen.

21. Oktober 2021
Auf das Ganze gesehen sind wir und unser Standpunkt allenfalls die kleinste Rechengröße – soweit wie wir rechnen.

20. Oktober 2021
Nur wer unverwundbar ist, hat verstanden, was Ehre bedeutet.

19. Oktober 2021
Raumlos ist das Nichts der Raum.

18. Oktober 2021
Der Feind nahm die ausgestreckte Hand dankbar entgegen, nachdem er sie mit einem knappen Schlag vom Arm befreit hatte.

17. Oktober 2021
Die radikalen Agnostiker wissen zumindest eins: Gott läßt sich weder wissen noch beweisen. Daher ist die Alternative für den geborenen Zweifler der Glaube.

16. Oktober 2021
Da es sich nicht beweisen läßt, daß Gott nicht existiert, ist die einzige rationale Sicht der Dinge, ihn und seine Existenz für möglich zu halten.

15. Oktober 2021
Die Bibel ist und bleibt die Grundlage unserer Kultur. Wer sich dem verweigert, ist und bleibt Barbar, ob als Karrierist oder als Helot. Der Koran bleibt für uns auf Dauer außen vor – mit den Teilen, in denen er eine mißlungene Kopie der angrenzenden Religionen ist und mit dem Sonstigen, das ebenso unvereinbar ist mit dem Unsrigen. Auch wenn die Kunst, sich Fremdkörper durch Anverwandlung zunutze zu machen, manchmal gelingt.

14. Oktober 2021
Nicht an Gott zu glauben ist ohne Nutzen.

13. Oktober 2021
„Christinnen und Christen“? Warum die Einheitlichkeit spalten, in der wir alle Christen sind? Da ist nicht Mann und nicht Frau.

12. Oktober 2021
Die lächerliche Behauptung, der Islam sei eine Religion. Ob nun Mohammed gelebt hat und den Koran sich ausgedacht hat oder ob andere das unter Verwendung seines Namens und mit ihm als legendärer Urfigur erledigt haben – der Islam ist eine Ideologie und Weltfabrikation, die aus drei großen Religionen zusammengestohlen wurde. Und, wie im alltäglichen Leben üblich, ist der Räuber seinem Opfer nicht etwa dankbar für die Zwangsspende, sondern verfolgt es mit besonderem Haß.

11. Oktober 2021
Fürchte die Janitscharen und die Konvertiten, die einst zu uns gehörten und nun sich und damit alles verloren haben, aber dieses ihr Nichts verbissen verteidigen.

10. Oktober 2021
Ach, wäre doch noch das, was die lebenden Dichter in der alten Sprache und im späten Land schreiben, so fruchterfüllt wie die Himbeeren des Herbstes an den Sträuchern mit ihren vergilbenden Blättern.

9. Oktober 2021
Die Kunst für die Künstler ist ein albernes Spiel. Die Kunst für politische Ziele ist eine Verneinung der Freiheit des Künstlers und zugleich eine Verneinung der Kunst. Nur die Kunst um der Kunst willen ist ein Weg, der manchmal zur Kunst führt.

8. Oktober 2021
Ewig zeitgemäß: Der letzte Dreck. Aber auch er geht ein in den schmutzigen Nährboden, den die Kultur der Kunst bietet, jener Kunst, die nur im Widerstand gegen die Zeit aufwachsen kann.

7. Oktober 2021
Auch Totgeburten sind etwas Neues und Teil der Schöpfung, nur daß sie nicht bleiben können.

6. Oktober 2021
Welcher Schriftsteller beutet nicht seine Geschichte aus und die der Menschen, die ihm begegnet sind?

5. Oktober 2021
Das Dunkel und unsere Spiele am Abgrund halten uns im Gleichgewicht, solange wir strahlen können.

4. Oktober 2021
Im Schatten ist es sicherer.

3. Oktober 2021
Für alles, was jenseits unserer Horizonte und Grenzen liegt, bleiben uns nur selbstgefertigte Bilder. Uns erscheinen sie zuverlässig zutreffend.

2. Oktober 2021
Die Unzählbarkeit und Unabstimmbarkeit des Schönen.

1. Oktober 2021
Ohne das Dunkel wäre das Licht unsichtbar.

 zum Seitenanfang