Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

30. November 2021
Was ich geschrieben habe: Bruchstücke einer großen Verheimlichung.

29. November 2021
Wehrlos, denn unsere Rüstung hilft nicht gegen den Ablauf der Zeit.

28. November 2021
Schreiben: Nur ein Wettkampf mit der eigenen Schwerkraft, diesem einzigen Gegner und Konkurrenten.

27. November 2021
Wenn es gut ist, kommt es an auf gute Worte. Wird es gefährlich, sind die besseren Worte die glaubwürdigen Drohungen oder Äußerungen aus der Waffensprache.

26. November 2021
Immer ist es leichter, eine Tür geschlossen zu halten, als Gäste hinauszukomplimentieren.

25. November 2021
Ob Platz ist, ist weniger bedeutsam als die Frage, wer durchgelassen wird, um sich niederzulassen.

24. November 2021
Prämiere das Fortbleiben, denn du sparst die Bewirtungskosten.

23. November 2021
In der Politik ist der Konjunktiv ein erklärter Null ouvert. In der Literatur ist er eine essentielle Bewegungsform.

22. November 2021
Sie behaupten, die Umvolkung durch ein Verbieten des Wortes UMVOLKUNG unterbinden zu können.

21. November 2021
Wer sich mit dem Verbrecher versöhnt, der ihn fast umgebracht hat, sollte auf Garantien gegen eine Wiederholung bestehen. Wer sich mit dem Verbrechen versöhnt, wie soll der eine Wiederholung verhindern können?

20. November 2021
Franz Schubert benötigte keine Gewaltsamkeit, sie war ihm fremd und unverwendbar. Beim fast göttlichen Gesualdo dagegen ist die Gewalt stets gegenwärtig und unerläßlich für seine Musik.

19. November 2021
Wir Realisten haben nur das kleine Karree der Welt für uns, mit kleineren Ausbuchtungen an den Rändern in die unendlichen Möglichkeiten. Aber auch die Phantasten sind beschränkt – auf das Papier und die Analogien.

18. November 2021
Fast immer sorgt ein Regime mit den an die eigene Klientel gerichteten Gefälligkeiten dafür, daß es auf die lange Sicht niemandem gefällt und verdient eliminiert wird.

17. November 2021
Die Dummheit, Auschwitz ins Feld zu führen gegen Gott. Eher ließe sich sagen, daß der Gott Israels sein Volk beschützt hat, als er Rommel auf dem Weg nach Ägypten und Palästina scheitern ließ und den Juden ihr späteres Israel sicherte.

16. November 2021
Ich exportiere keine Rüstungsgüter.

15. November 2021
Man wird nicht dadurch zum Idioten, daß Idiot*innen einen vereinnahmen wollen in ein schuldbeladenes WIR.

14. November 2021
Es gibt zwei Patriarchate: Das reale, immer mehr im Verschwinden, und das einer ideologischen Fiktion, die immer größer und wirkmächtiger wird.

13. November 2021
Immer steigen die, die ohne Protektion und Erbämter aufsteigen, auf durch ihre blanke Rücksichtslosigkeit gegen alle, die ihnen im Weg stehen. Am meisten hinderlich, am schwächsten und am bedrohtesten sind die, die sich lange schon nur noch gestützt auf die eingeschliffenen Gewohnheiten des status quo und auf eingekaufte fremde Hilfstruppen behaupten konnten.

12. November 2021
Du kannst verloren sein. Aber du darfst es nicht verraten, ohne daß du dich selbst verrätst.

11. November 2021
Die Feinde des großen, in ihren Augen immer noch viel zu großen und mächtigen Europa werden nicht darauf verzichten, Religions- und Rassenkriege zu führen, nur weil allzuviele Europäer an nichts mehr glauben mögen und das Wort RASSE aus ihren Gesetzen gestrichen haben.

10. November 2021
Der überfallene Juwelier wird die Räuber sich nicht dadurch zu seinen Freunden machen, daß er ihnen, die ein einziges Geldversteck bei ihm vermuteten, sieben weitere in seinem Haus verrät.

9. November 2021
Welchen Sinn hat es, wenn dich ein wilder Hund angreift, ihm ein Stück Fleisch vorzuwerfen? Du steigerst nur seine Gier.

8. November 2021
Niemand hindert uns, um Gnade zu betteln. Niemand wird glauben, daß uns dies im mindesten helfen wird.

7. November 2021
Es gibt Menschen, die vor dem Eintreten durch die unverschlossene äußere Tür einer Arztpraxis zunächst anklopfen. Solch zögernde Höflichkeit deutet hin auf fatale Defekte der Persönlichkeit.

6. November 2021
Man stolpert niemals über die Wolken. Auch der Blick nach oben kann per se nicht schaden. Man fällt immer nur, weil man zur falschen Zeit das Falsche allzu schnell oder allzu lange getan hat.

5. November 2021
Entfernung schützt.

4. November 2021
Die Unbesiegbarkeit des Brombeerstrauchs, die Süße seiner reifen Früchte stehen auf der Plus-Seite. Aber soll man ihn deswegen in den Garten hinein wuchern lassen, bis kein Weg mehr bleibt, als ihn auszugraben und so zu vernichten?

3. November 2021
Der, der immer den Finger in die Wunde legt, wie sollte der saubere Hände haben?

2. November 2021
Das große Plus der Lyrik: Unabänderlich undemokratisch.

1. November 2021
Wie einsam die Löwen sind.

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