Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

28. Februar 2021
Lieber bei den irrend Kämpfenden sein als bei denen, die aus richtiger Berechnung nicht kämpfen. Lieber mit Irrsinnigen und Krüppeln ein letztes Aufgebot an den Toren der Hölle als ein ausfallendes Leben.

27. Februar 2021
Ihre Sparsamkeit ist die von Menschen, die beim Tippen korrigieren, indem sie schon vorhandene Buchstaben weiterverwenden.

26. Februar 2021
All die Wiedergänger in Deutschland: In dem WDR-Haltungsjournalisten Christof Voigt meint man jenen dubiosen Carl Vogt (anders geschrieben, gleich ausgesprochen) wiederauferstanden zu sehen, den Marx in „Herr Vogt“ mit meisterhafter Polemik als Esel und Verräter entlarvte. Herr Voigt verlangt Haltung gegen leitende Beamte, die an Querdenker-Demonstrationen teilnahmen, denn das Denken, das eigenständige zumal, sei doch dem Beamten untersagt. Dieser habe keine Meinung zu haben, da er doch einen eindeutigen Befehl empfangen habe.

25. Februar 2021
Was wäre das für eine Pointe, wenn Neger die restlichen immer noch weißen Enkel derer regieren würden, die heute das böse N-Wort verbieten wollen!

24. Februar 2021
Grauenhafte Deppen finden, der STRUWWELPETER sei nichts für Kinder, und es sei rassistisch, kohlrabenschwarze Menschen kohlrabenschwarz zu nennen. Was diese lauwarmen Spießbürger nie begreifen werden: Kinder brauchen Abgründe, Kinder brauchen dunkelkammerige Schreckensgeschichten, um zu wachsen und vorwärts zu kommen.

23. Februar 2021
Nicht einmal darüber, ob wir in einem gelben Unterseeboot leben, ist Einigkeit zu erzielen. Wir gehen aber doch alle durch das Untergangstor, über dem JEDEM DAS SEINE steht.

22. Februar 2021
Verlange, wenn du etwas zu sagen hast, das Wort, aber verlange niemals, daß du recht hast oder daß du mehr als einige Fragezeichen kennst, die du vorläufig setzen willst. Verlange niemals, daß man dir zuhört und dir glaubt.

21. Februar 2021
Wer, ehe der andere etwas gesagt hat, in seinem Kopf schon hat, was der andere wohl sagen wird und wem zugleich das passende Gegenargument parat ist, hat fast unbegrenzt Platz in seinem Kopf.

20. Februar 2021
Soll man die beneiden oder bedauern, die von sich glauben, zu hundert Prozent im Recht zu sein? Oder sollte man sie eher als gefährliche Kranke betrachten, mit denen zu koexistieren unvermeidlich ist, aber schwierig bleibt?

19. Februar 2021
Wie sich die Sichten und Sichtungen unterscheiden! Im Fernsehen redet jemand von der umfassenden „Ehrfurcht vor dem Leben“ in Thailand. Aber woher dann die lautlos-toten Gebiete dort, wer hat die Vögel weggefangen, in welchen Töpfen sind sie verschwunden?

18. Februar 2021
Wieviele Menschen KÖNIG heißen. Wieviele Menschen sich wie ein König fühlen.

17. Februar 2021
Die Werber können nicht verstehen, daß du ihr kostenloses Angebot ausschlägst und nicht gestreamt sein willst.

16. Februar 2021
Die vergebliche Hoffnung auf ein Reifen und Sich-Mäßigen: Rentner verschicken Briefbomben. Nur die Demenz kann die Lernunfähigen bessern.

15. Februar 2021
Sei geduldig und warte bei jedem Menschen auf einen ersten eigenen Gedanken. Sogar bei Parteivorsitzern wie Eskia Esken, der Nebenfrau des Genossen Walter.

14. Februar 2021
Kevin Kühnert, das sterile unfertige Produkt aus Arbeitsagentur und Finanzbürokratie.

13. Februar 2021
Jeder Shitstorm macht Wind, damit seine Geschosse leichter und weiter zu schleudern sind. Schweigend wegzutauchen scheint am ratsamsten, um die Werfer mit ihrem Material und ihrem Stallgeruch alleinzulassen.

12. Februar 2021
„Ich könnte manchmal recht haben“ ist eine Aussage, die zutreffen könnte. „Ich habe immer recht“ ist falsch in dem Augenblick, da es gesagt wird.

11. Februar 2021
Der Mahdi ging für sich in die Verborgenheit und er ging, weil er verborgen sein wollte.

10. Februar 2021
Wenn es jemandem etwas bedeutet, in Würde zu sterben, dann soll er sich in Gottes Namen darum bemühen. Den Tod kümmern solche Erwägungen nicht.

9. Februar 2021
Wächst die Zeit an (nur leider ohne und gegen uns) oder sind wir davon partiell mitbetroffen, daß von dem großen Gebirge Steinchen für Steinchen abgetragen wird? Wir wissen es nicht und werden es nie wissen. Zumindest für uns ist es im Ergebnis gleich.

8. Februar 2021
Niemals sieht einer alles. Niemals sieht einer, der dazugehört, fast alles.

7. Februar 2021
Wer dich anschreit, wer auch immer gegen dich anschreibt – nimm es als Gewinn und Ehre.

6. Februar 2021
Willst du dein Haus verpflanzen? Willst du es abreißen und neu aufbauen? Ist selbst den Neuerern mehr möglich als eine Veränderung einer Dachgaube oder ein neuer Fassadenanstrich?

5. Februar 2021
Als Unterdrückter die Herren nicht zu verachten hieße, die Unterdrückung als verdient zu betrachten.

4. Februar 2021
Wie zu Berühmtheit und zu sicherer Identifikation verhelfend eine unangenehme Stimme ist! Beispielhaft und vorbildlich: K. L. .

3. Februar 2021
Wie seltsam unsere Glücksempfindungen sein können: Glücklich, vom Hausmüll befreit zu werden.

2. Februar 2021
Solange du an dich glaubst, trägt dich das Eis.

1. Februar 2021
Wir kennen und verstehen kaum unsere eigene Geschichte. Wir können die der anderen anhören und aufnehmen, was uns bekannt vorkommt.

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