Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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Gwalt

Aus einer Rezension von Michael Kreisel:

"Gwalt ist ein kleiner Band mit Erzählungen aus Russland und Rumänien. Gabelbilder stellt Gedichte, entstanden in Rumänien, Spanien und irgendwo dazwischen vor.

Die Erzählungen, beginnend in der Zeit Stalins und tendenziell chronologisierend bis zum Beginn der Perestroika, beschreiben in nüchterner Diktion die Realitäten von Menschen, denen es nicht möglich ist, ihrem Umfeld ungestraft zu entkommen. Entgegen der kommunistischen Staatspropaganda, die in Anlehnung an Marx den Werktätigen der Welt das Paradies auf Erden versprochen hatte, steht die Tatsache, dass sich die Träger der Weltrevolution auf der Stufe derjenigen befinden, die permanent dazu gezwungen sind, um ihre nackte Existenz zu kämpfen.

Menschen verschwinden, und es wird den Angehörigen niemals klar, ob die offiziell überbrachte Todesnachricht der Wahrheit entspricht oder ob es nur ein Euphemismus für die Vernichtung eines Menschen, der in politische Ungnade gefallen ist, darstellt. Ist schon allein die Tatsache des spurlosen Verschwindens bedrückend, so wirkt die scheinbar seelenlose Apathie, mit der die Verbliebenen auf solche Nachrichten reagieren, auf den Leser schier monströs.

Wie ein grauer, zäher Nebel liegt in den Erzählungen eine Verlangsamung des Lebens auf Kosten individueller Möglichkeiten vor. Mit einem feinen Gespür für die Lebenssituationen von Menschen, die durch die Knute einer Ideologie ihrer individuellen Möglichkeiten beraubt werden, zeigt Rolf Stolz, dass alkoholisierter Sex, Neid und Missgunst die Resultat dieser nicht artgerechten Menschenhaltung ist. Je mehr der Leser an den Schicksalen dieser Existenzen Anteil nimmt, desto drängender wird für ihn die Frage, ob er selber in einer besseren ideellen Atmosphäre lebt. [...]"

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