Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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Wie jeden Morgen: Ich suche MICH

Ich wache auf, ich stehe auf –
das ist des Tages Lauf
im Lebenslauf –
also, nicht fragen, einfach auf-
stehen
und ein wenig herumgehen.
Das Bett ist jetzt leer,
jetzt
völlig unbesetzt,
das Bett ist leer,
wer wundert sich da,
wer?
Mein Kopf ist schwer
und reichlich leer,
ich gehe stumm zum Bett hin
und frage mich, wo ich denn bin,
wo bin ich hin?
Ich meine der,
der in dem Bett von Rechts wegen liegen sollte,
sich anscheinend aber schon von dannen trollte,
wo ist denn der?
Der Kerl soll her,
sein Bett ist leer.
Und wer,
wer bin denn ich, wer?

Mein Bett ist leer,
wo bin ich hin?
Ich weiß nicht, wo ich geblieben bin.
Es ergibt keinen Sinn,
für mich jedenfalls,
daß ich nicht vom Zeh bis zum Hals,
mit Kopf und mit Zopf
mittendrin
in meinem gewohnten Bette bin.
Vielleicht bin ich ja dumm,
oder ich denke um zuviel Ecken herum,
aber immerhin
bin ich nicht im Bette drin
und weiß nicht wohin
ich fortgeraten bin
und ob es Sinn
hat sich zu suchen kreuz und quer,
wer bin ich denn bloß, wer?
Ich behaupte nicht zu wissen, wer ich bin . . .
Nur eines weiß ich:
In meinem Bett bin ich nicht drin,
noch sonst irgendwer,
das Bett ist leer,
ein öder Ort,
und ich bin fort.


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