Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

31. Oktober 2019
Unter der großen radikalen Verneinung überlebt um so leichter ein gut verborgenes JA.

30. Oktober 2019
Die Vereinzelten sehnen sich nach der Zeit der Gruppen, Bewegungen und Langen Märsche.

29. Oktober 2019
Man kann nach den Erfolgsaussichten fragen, aber man wird keine verläßliche Antwort bekommen. Verdienstvoll ist es, für das Aussichtslose einzutreten - für eine unsichtbare und sofort vergessene Verdienstsumme.

28. Oktober 2019
Das Recht, der Völkerwanderung Widerstand entgegenzusetzen, benötigen diejenigen nicht, die sich fraglos und unbedingt wehren. Es hilft ihnen nichts - einmal abgesehen von dem Vorteil, den es bietet, sich im Recht zu fühlen. Dieses Gefühl ist allerdings voraussetzungslos, es setzt nicht voraus, recht zu haben oder auch nur darüber nachgedacht zu haben.

27. Oktober 2019
Sie schaffen Feinde - sich und ihrem Gefolge, durch Erklärungen, die nicht erklären können, weil sie wunschgemäß nichts verstanden haben.

26. Oktober 2019
Das Abbrennen der Villen in Kalifornien: Ein Ausbrennen faulender Wunden.

25. Oktober 2019
Du mußt dich wegwerfen, um dich zu unterwerfen.

24. Oktober 2019
Ob DEEP THROAT oder DEEP STATE - der Gegenentwurf zu dem Amerika der Freien liegt in beidem.

23. Oktober 2019
Verschämt wurde einst das Berufsverbot, diese Nachgeburt der Demagogenverfolgung und des NS-Beamtengesetzes, von seinen Urhebern „Radikalenerlaß“ genannt und selbst von seinen Befürwortern die Arbeit des Denunzierens und Verfolgens den staatlichen Stellen überlassen. Damals hätte ich es nicht für möglich gehalten, daß die Menschenjagd hierzulande wieder Volkssport und Mode würde. Als Treiber in der Kampagne stehen die Campactaire bereit. In der Tat bleibt auch bei den Menschen der Bodensatz am hartnäckigsten zurück.

22. Oktober 2019
Die System-Gegner bedienen sich des Systems, um momentan zurecht zu kommen.

21. Oktober 2019
Jedes System ist zunächst einmal System, ehe sich die Frage stellt, worin es womöglich etwas besser ist als ein anderes.

20. Oktober 2019
Als er erwachte, war die Welt untergegangen. Er beschloß zu frühstücken.

19. Oktober 2019
Philosoph aus Neigung. Ob aus Eignung? Dazu mögen die Ungeneigten schweigen.

18. Oktober 2019
Immer marschbereit zu sein – als Gepäck reicht die Bereitschaft und Entschlossenheit, nicht stehenzubleiben und nicht aufzuhören, die Grenzen des Denkens zu zerdenken.

17. Oktober 2019
Soll man an geschichtliche Gerechtigkeit glauben, daß ausgerechnet in Sarajewo jener serbische Reichstraum zerschlagen wurde und sich pervertierte, daß genau dort die Südgrenze nicht zu halten war, wo ein infames verhetztes großes Kind den Thronfolger und seine Frau erschoß – ein Jahrhundert lang ein von verblendeten Verbrechern gefeierter verblendeter Verbrecher. Aber so wenig wie dem Einzelnen Gerechtigkeit geschieht, geschieht sie den Völkern.

16. Oktober 2019
Die Großmeister des Hasses und des Mordens auf beiden Seiten der Fronten. Mit gezogener Waffe sind sie in Schach zu halten - sie werden erst tot oder als Krüppel Frieden geben.

15. Oktober 2019
Was soll man tun mit sogenannten Landsleuten, die unser Land unter ihren Kommißstiefeln reformieren wollen?

14. Oktober 2019
Ich hielt es immer für besser, die Front zu sehen und danach zurückzukehren in das ruhende Herz.

13. Oktober 2019
Die Besonderheit der zerstörten Zerstörer und des Interesses an ihnen resultiert aus dem Nichtwissen um ihren Hintergrund, ob bei Max und Moritz oder bei einem gewissen Hagenbuch, den Hanns Dieter Hüsch erfand. Die Opfer dagegen sind bekannt und offengelegt: „Jedermann im Dorfe kannte …“

12. Oktober 2019
Daß Wunder vorkommen (Preußen im Siebenjährigen Krieg) ändert nichts daran, daß ein Staat ohne Wunder und Wunderwaffen am Ende sein kann und die erwünschten Wunder ausbleiben.

11. Oktober 2019
Wieviele Namen, Menschen, Schicksale – wie unendlich ähnlich darin die frühe Kirche, die kommunistische Bewegung im heroischen zweiten und dritten Jahrzehnt des Zwanzigsten und die gleichzeitige Rechte, wie Armin Mohler sie aufsummiert. Wie gleich die Trauer überall, das Versuchen, Verirren, Sich-Verteufeln.

10. Oktober 2019
Du erklärst deine Generation für verworfen, weil du sie verwirfst. „Traun fürwahr“ möchte man ergänzen.

9. Oktober 2019
Welch ein Aufstieg: Vom Lenin von Efferen zum bergischen Heraklit.

8. Oktober 2019
Suche nach dem, was ich vergaß – dort sind die Schätze zu finden.

7. Oktober 2019
Am unwirklichsten unsere unaufgeschriebenen Träume.

6. Oktober 2019
Der letzte Satz des letzten Ritters war: „Es ist zu spät für einen letzten Satz.“

5. Oktober 2019
Die Dummen und Dumpfen lernen Sprachen, um auch in ihnen ihren Unsinn ausbreiten zu können.

4. Oktober 2019
Man muß unter den Masken ein Wolf sein, um die Wölfe zu lieben.

3. Oktober 2019
Was verhindert mehr die Erlösung, als einen Erlöser zu wählen?

2. Oktober 2019
Die wirkliche heftige Lust legt alle Schalter um, die nicht blockiert sind.

1. Oktober 2019
Wer für sich garantieren will, lügt.

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