Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

30. Juni 2019
Wir halten uns an unsere Zweifel, wir halten uns an ihnen fest.

29. Juni 2019
Ein leeres Bild ist einmalig. Seine Wiederholung ist wertlos.

28. Juni 2019
Ohne einen Begriff von der Sünde und vom Handeln gegen Gottes Gebot entsteht eine öde Unbenennbarkeit.

27. Juni 2019
Man kann nicht über Gedichte abstimmen, auch nicht gegen sie stimmen. Sobald sie öffentlich existieren, sind sie unangreifbar.

26. Juni 2019
In den späten Zeiten, angesichts der zerrissenen und ausblutenden Fronten wird die Kunst zum strategischen Platzhalter des Glaubens.

25. Juni 2019
Bunt ohne die Gegenfarben? Welch eine braune oder grüne Soße!

24. Juni 2019
Ist es eine gute Idee, sich für Ausländerinteressen zu engagieren, wenn man dazugehören möchte? Wäre es nicht klüger, zu sagen: „Hier bin ich mit euch. Das bringe ich mit für euch.“?

23. Juni 2019
Es ist die Schuld der Mißbraucher, daß beim Wort MENSCHENRECHTE Koterbrechen eintritt.

22. Juni 2019
Irrational ist der Gedanke, alles sei erklärbar und verstehbar.

21. Juni 2019
Wie erkennen, daß du mir zu nahe trittst oder in derselben Entfernung zu fern bleibst.

20. Juni 2019
Die Suche und Sucht nach Schmerzfreiheit bringt uns um.

19. Juni 2019
Als Politiker sollte man an die Folgen denken und nicht alles mitmachen. Schon um den eigenen Kopf zu retten.

18. Juni 2019
Wer wie einst Gustav Neuring den Kriegsopfern ihre ohnehin geringen Renten, die ohnehin nichts ausgleichen, kürzen will, hat sich das Urteil gesprochen. Aber kein Mensch ist als dessen Vollstrecker legitimiert.

17. Juni 2019
Im Land ist kein Frieden. Die Annahme, daß es Inlandsfeinde gibt, erscheint nicht völlig unbegründet.

16. Juni 2019
Es erscheint kaum glaublich, daß die Dänen einst in Indien und in Westindien befestigte Plätze besaßen. Wie aus Nachrichten Sagen werden.

15. Juni 2019
Das grausamste und böseste Wort ist immer noch keine Tat. Genau genommen wird es niemals zur Tat. Es kann nur begünstigend oder behindernd in diese einfließen.

14. Juni 2019
„Siebzig ist kein Alter“. Aber jedes Alter ist ein Alter und läßt uns bei seinen Endpunkten keine Wahl.

13. Juni 2019
Jenseits des Menschen – wie soll es da eine Gegenwart des Menschen geben und mehr als eine Spur des gewesenen Menschen?

12. Juni 2019
Unerträglich ist, daß wir Häuser gebaut haben, in denen die unverdeckte Sonne es uns heiß werden läßt, noch über den Anschein hinaus. Wir haben falsch gebaut, wir sind falsch gebaut.

11. Juni 2019
Kein Tier wird dadurch davon befreit, Tier zu sein, daß es sich zähmen läßt.

10. Juni 2019
Was ich rückblickend bedaure: Den Mangel an möglichen Niederlagen verursacht durch einen Mangel an rücksichtslosen Versuchen.

9. Juni 2019
Laß ihnen das Glück, arm und frei zu sein. Wie sollte Reichtum entstehen ohne Selbstversklavung?

8. Juni 2019
Jede wirkliche, nicht nur rhetorische Frage verdient ein Ausrufezeichen – als Appell, sich beliebig oft zu wiederholen.

7. Juni 2019
Wer NUR DAS ist, ist es mehr und tiefer als einer, der AUCH DAS ist.

6. Juni 2019
Jede Weite resultiert aus einem Mangel an Festigkeit.

5. Juni 2019
Von dem Unbekannten ist genau das bekannt, daß er unbekannt ist.

4. Juni 2019
Der Ausgeschlossene hatte sich um Aufnahme bemüht.

3. Juni 2019
Es ist eine Eigenschaft, etwas gekonnt zu haben. Wie es auch eine Eigenschaft ist, zu etwas nicht fähig zu sein.

2. Juni 2019
Der Reichtum des Rückblicks beruht auf den unzutreffenden Erinnerungen.

1. Juni 2019
Wir wissen, wer in Pisa in den Käfig gehört hätte.



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