Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

28. Februar 2019
Wer Wind sät, wird oft genug nichts ernten.

27. Februar 2019
Die Gerechten sind nicht zuständig für die Verbrecher – nicht für ihre Entschuldung, nicht für ihr Entkommen.

26. Februar 2019
Die Abschaffung der Unterdrückung durch Sprachregeln, Rechtschreibung und Zeichensetzung befreit zu einer uneingeschränkten Eroberung des Leerraums.

25. Februar 2019
Was hatten die Mörder mit ihrem Opfer gemein? Nur den Mord?

24. Februar 2019
Die Lebensmüden wollen den Mördern in die Verantwortung helfen, damit sie weniger oder gar nicht mehr mörderisch sein mögen.

23. Februar 2019
Wer in seinem Palast nicht das Leid sah, wird es nirgendwo sehen.

22. Februar 2019
Der Neid des Überlebenden auf die Überlebenden.

21. Februar 2019
Warum sagt die näher befreundete persönliche Freundin des länger schon verstorbenen Politikers, der in der Emigration zum Mißfallen der anderen Emigranten einen weißen Pelzmantel getragen hatte, nicht einfach „wir haben zusammen …“?

20. Februar 2019
Der Kniefall des Täters ist ein zentrales Ziel, der Kniefall der Zeugen überflüssig.

19. Februar 2019
Es spricht weder für noch gegen das Reich, wenn einer heim ins Reich will.

18. Februar 2019
Läßt sich Lust erzeugen, sich zu erinnern an die Verbrechen aus dem eigenen Sektor? Vielleicht läßt sich immerhin die Unlust dazu vermindern.

17. Februar 2019
Wie soll ein Kainsmal zum friedvollen Verhalten ermuntern?

16. Februar 2019
Der Glaube der Satanisten an einen von Gott unabhängigen Teufel ist ein illusionärer Wunschtraum.

15. Februar 2019
Woraus soll unsere Kraft stammen, wenn nicht aus dem entschiedenen Widerspruch zum Schlamm unter unseren Füßen?

14. Februar 2019
Eine Sehnsucht, weder ein Afro-Deutscher noch eine lesbische Frau zu sein.

13. Februar 2019
Der Wunsch nach offenen Grenzen entspricht, da wir alle stets nachdrücklich nachgewiesen bekommen, wie begrenzt für uns Raum und Zeit sind, dem Wunsch nach Fabrikation des Paradieses.

12. Februar 2019
Eine moralische Avantgarde bilden, die weit genug entfernt ist vom dumpfen Mob der Mitmarschierer, um nicht mitgerissen zu werden in dem Taumel, aber noch hörbar zu sein für die wenigen, die hören wollen.

11. Februar 2019
Wieviele widerwärtige jüdische Ausbeuter es gab und andererseits persönlich nicht unsympathische Kriegsgewinnler (siehe der Baron in UNGEDULD DES HERZENS) und das rechtfertigte so wenig den Haß und den Terror gegen alle Juden, wie heute einzelne Widerwärtigkeiten eines einzelnen Vertreters einer gegnerischen Partei den Kurzschluß auf deren Mitglieder und Anhänger rechtfertigten.

10. Februar 2019
Wenn der zur SS-Wachmannschaft im KZ Hersbruck aus der Wehrmacht abkommandierte bekennende Pfarrer Hans-Friedrich Lenz von einzelnen „SS-HÖRIGEN HÄFTLINGEN“ spricht, so sehen wir die Vorläufer der sich selbst geißelnden deutschen Schuldkultivierer.

9. Februar 2019
Sehr viel schwerer das AUCH DAS WARST DU zu ertragen als das AUCH DAS BIST DU im laufenden Gerede.

8. Februar 2019
Die Schwierigkeit, sich einzugestehen, der allgemeinen urmenschlichen Disposition zur Menschenjagd zu unterliegen. Was die Juden ihren Verfolgern waren, ersetzen nun die Rechten. Menschen, die zumindest vorbewußt wissen, wer ihre tatsächlichen Feinde sind, sich aber nicht gegen diese wenden wollen (aus Angst, aus moralisierendem Getue heraus usw.), stürzen sich auf die Schwächeren.

7. Februar 2019
Seine Zerrissenheit: Die eigene und eigenhändige Eigenart, das geschaffene Schicksal.

6. Februar 2019
Ein längeres Andauern ist keine größere Ewigkeit.

5. Februar 2019
Wie aber garantieren, daß die gegenwärtig Unterlegenen, solange es sie noch gibt, auf Rache und Gegenangriff verzichten?

4. Februar 2019
Sich zu schützen verlangt die Extremisierung der Berührung: ihr völliges Fehlen in der konsequenten Vermeidung, die äußerste Nähe im Zerdrücken der Zecken.

3. Februar 2019
Die weißen Blüten der Mirabellenbäume, die wie Plastikkunst erschienen, werden lebendig im sie bewegenden Wind.

2. Februar 2019
DER MENSCH ist eine Einbildung des Menschen.

1. Februar 2019
Die Dunklen suchen das Dunkel, mit seinem Gefühl einer Sicherheit, das bis zum Morgen anhält.


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