Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

31. Dezember 2019
Wachsam in jedem Augenblick, antwortend vor jeder Frage.

30. Dezember 2019
Wer sich erhoben hat, sollte nicht riskieren, sich zur Ruhe zu setzen.

29. Dezember 2019
Als was wollt ihr einen Feind beschäftigen?

28. Dezember 2019
Ein Land verbrennt nicht in einem Brand. Es bleibt ein Land.

27. Dezember 2019
Über den Schaden von Fischfangmethoden mit denen zu sprechen, die keinen Fisch essen, sollte man von vornherein verweigern.

26. Dezember 2019
Nur kleine Leute können in alle Richtungen schauen.

25. Dezember 2019
Nichts von der Welt zu wissen und zu verstehen ist die wichtigste Voraussetzung dafür, sich als Weltbürger zu fühlen.

24. Dezember 2019
Vom TIER IM MENSCHEN zu reden ist in etwa so sinnvoll wie die Rede vom MENSCHEN IM MENSCHEN.

23. Dezember 2019
Den Vögeln schien es gewiß, daß gegen sie sich die Katze, die sich ihrer Futterstelle näherte, insgeheim mit dem Gartenbesitzer verschworen hatte.

22. Dezember 2019
Bei der Beerdigung Ralph Giordanos: Wo waren der langjährige Verlagsleiter Helge Malchow und seine Chargen, wo waren die Zentralräte, wo all die falschen Freunde, die von Anfang an nur als Nutznießer und Schmarotzer an seinem Tisch getafelt hatten? Es waren Alice, die Armenier und andere Verfemte, die wie ich dem Sarg folgten.

21. Dezember 2019
Du beschimpfst den als erbarmungslos, der sich erbarmt hat, auf all die Erbärmlichkeiten zu schauen und sie zu beschreiben, wie sie sind? Du bist es, der kein Erbarmen hat mit den Zeugen, den Opfern, den Tätern.

20. Dezember 2019
Den Zeitablauf FORTSCHRITT zu nennen erzeugt keinen Zeitgewinn.

19. Dezember 2019
Wir sind in Bewegung. Wie gern würden wir uns daraus befreien, innehalten, stehenbleiben.

18. Dezember 2019
Wir leben aus den Momenten von Moment zu Moment – gezwungen selbst dort werdend zu sein, wo wir nichts werden.

17. Dezember 2019
Werden wir mehr gefragt werden als die Ichthyosaurier?

16. Dezember 2019
„Wie unvernünftig von ihm, nur und zu sehr vernünftig zu sein“, sagte die Frau, die ihren Mann verließ.

15. Dezember 2019
Die Opfer haben wie die Täter das Recht, über das Geschehene ein Urteil abzugeben – vielleicht auch noch deren Kinder. Alle anderen sollten sich darauf beschränken, möglichst genau zu sagen, was geschehen ist, welchen Gang die Geschichte genommen hat.

14. Dezember 2019
Eigentlich wurde gegen die Indianer trotz einzelner Gefechte kein Krieg geführt.

13. Dezember 2019
Es könnten alle gleich sein. Wenn sie es könnten.

12. Dezember 2019
Ohne die Freiheit, das Falsche zu sagen, gibt es keine Freiheit, das Richtige zu tun.

11. Dezember 2019
Wenn sie dir ein bestimmtes Wort verbieten wollen, rechne damit, daß sie dir morgen das Wort entziehen und dich übermorgen entweder einsperren oder vertreiben oder töten wollen.

10. Dezember 2019
In Bildern können Pferde gleichzeitig am Meer laufen und zwischen zwei tiefgrünen Feldern. Die Unbestimmtheit der Flächen gibt ihnen Tiefe und Mehrdeutigkeit.

9. Dezember 2019
Wie sehr wir uns wünschen, die Diebe an der Arbeit zu sehen und sie umgehend durch einen Kopfschuß zu erledigen.

8. Dezember 2019
Immer sind die Anhänger ein Opfer derer, denen sie anhängen – als Beschwatzte wie als stellvertretend Geprügelte.

7. Dezember 2019
Deine Zuversicht? Da du doch im Dunkeln stehst, siehst du nach innen?

6. Dezember 2019
Die blutigen Schlachten, sinnlos angesichts des allenfalls verzögerten Verschwindens der Reiche, sind es doch, in denen Menschen gelernt haben, was der Mensch ist, ganz und gar. In ihnen konnten Menschen sich von sich lösen und über sich hinauswachsen, heldenhaft für Schwindelkönige und falsche Führer kämpfen oder den Kameraden aus der Feuerlinie bergen.

5. Dezember 2019
Was außer Frieden und Ruhe gibt uns der Frieden?

4. Dezember 2019
Die meisten Botschaften in Sachen Zukunft und Aufgabenkatalog sind düster und bitter, meist aus einer inneren Notwendigkeit. Nur hier wirst du bittere Medizin finden.

3. Dezember 2019
Welche Blätter eine Pflanze aufgibt und vertrocknen läßt, welche strikte Reihenfolge sie dabei einhält, richtet sich nicht nach Gesichtspunkten der Gleichheit und Gerechtigkeit, sondern allein nach der Zweckmäßigkeit für sie selbst.

2. Dezember 2019
1989 wurde verpaßt, einen gemeinschaftlichen Doppelkonkurs zu erklären.

1. Dezember 2019
Nichts zu leisten ist keine Leistung und verdient keine Gegenleistung.

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