Rolf Stolz     · · ·     Literatur und Photographie

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TAGEHEFT

ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019 (siehe unter AKTUELLES).

30. April 2019
Was geschieht mit denen, mit denen nichts geschieht?

29. April 2019
Geben wir uns damit zufrieden, Gedanken des Unendlichen zu haben und Gefühle des Unendlichen, endlich und schräg vorbei die einen wie die anderen. Wir haben Hände, in denen wir nichts haben und werden sie nicht immer haben.

28. April 2019
Dier entscheidende Frage dürfte sein, was aus Gewalt und Terror nach dem Regierungsantritt wird.

27. April 2019
Gab es je einen Unterdrücker, der die Befreier freundlich begrüßte?

26. April 2019
Die herrliche Ungleichheit der Begabungen und der Leistungen.

25. April 2019
Vielen Dank für Ihren dummen Vorwurf - Sie haben sich mir bekannt gemacht.

24. April 2019
Bezahlen wird der, der behauptet, nichts schuldig zu sein.

23. April 2019
Ich bestehe darauf, ein Fremder von hier zu sein.

22. April 2019
Welcher Eindringling will gefragt werden, wann und von wo er eingedrungen ist?

21. April 2019
Über das WIE des Lebens läßt sich verhandeln. Aber über das OB?

20. April 2019
Reich als bewußte Bettler.

19. April 2019
Jedes Verlangen nach einer anderen Einrichtung der Welt ist die lächerliche Selbstüberhebung eines Kurzzeitgastes, der sein Quartier vollständig umbauen lassen will.

18. April 2019
Die Vollkommenheit des Leidens in der Welt, mindestens die Vollkommenheit des Sterbens aller ist genug Beweis für die Vollkommenheit Gottes.

17. April 2019
Um sich nicht zu ändern, ändern sie ihr Leben.

16. April 2019
Mitleid erfaßte die Zeitgenossen, als mehrere Mitglieder eines berühmten Mafia-Clans getötet wurden. Sie beschlossen, als Zeichen ihrer Solidarität einen ganzen Tag lang jene lächerlichen rosa Hüte zu tragen, die eine ewiggültige Satzung allen Familienangehörigen dieses Clans vorschrieb. Als die Mafia die Macht im Lande an sich gerissen hatte, wurde allen Solidarischen mit folgender Begründung die Hutpflicht auferlegt: Sie hätten diese damals selbst gewählt und seien insofern eingeübt in ihre Erfüllung.

15. April 2019
Als Romancier unzuständig für Romanzen und dafür, wie die Welt sein sollte. Nur betroffen davon, wie sie ist.

14. April 2019
Je harmloser die Zeiten, um so eher setzt sich der Bodensatz der Bewegung durch – diejenigen, die vor den Stürmen in eine schadlose Abseitigkeit geflüchtet waren.

13. April 2019
Durch extreme Beweglichkeit glänzen Menschen ohne Standpunkt unter den Füßen.

12. April 2019
Am schwersten zu finden ist eine Mitte.

11. April 2019
In Lotterien ist der Nutzen des gewinnenden Auftretens arg begrenzt.

10. April 2019
Die Tragik der Fehleinschätzung einer Situation sollte man niemals der Situation anlasten. Die ist, wie sie ist. Nur unseren Blick kann man ändern und wenden.

9. April 2019
Außerhalb der Rettungsboote herrscht selten Platzmangel, aber sehr oft ein Mangel an Menschen, die Platz schaffen und den Weg freimachen.

8. April 2019
Es bewegt sich in einem Graubereich zwischen Komik und Tragikomik, wenn eine katholisch-konservativistische Partei wie die polnische PiS, die in ihrem Parteinamen RECHT und GERECHTIGKEIT aufführt, sich in Korruptionsskandale verstrickt.

7. April 2019
Respekt abstrahiert von allen Zugehörigkeiten und reduziert auf das Wesentliche, auf das ECCE HOMO, den nackten Menschen in seiner unübertreffbaren Größe.

6. April 2019
Wenn Schwerverbrecher, für eine üble und noch dazu verlorene Sache kämpfend, in einem gegebenen Moment das Leben von ohne sie Schutzlosen verteidigen, so zählt nur, ob sie jetzt gerade tapfer und opferbereit sind, nicht was war und nicht, was sein wird.

5. April 2019
Ich achte Karl Hofer als bedeutenden Maler, aber künstlerisch ist er Emil Nolde und dem von ihm (ohnehin nur zeitweise aufgrund einer Falschinformation als „Naziwill“ und „Schweinehund“ titulierten) Franz Radziwill deutlich unterlegen. Das Genie fragt nicht nach dem Parteibuch und den Kategorien der bürgerlichen Welt.

4. April 2019
Unübersetzbarkeiten: Wenn aus dem „Schweinehund“ „the swine“ wird, geht alles verloren, was mit verhohlener Bewunderung unterströmt.

3. April 2019
Nur ein großes Wissen darum, wie wenig es ist, wie verzweifelt wenig.

2. April 2019
Die Berliner Sparkasse wirbt mit dem Spruch BERLINER VERSTEHEN SICH. Aber sie verstehen nicht, wer sie selbst sind und sein könnten, wie sollten sie da einander verstehen?

1. April 2019
Die Beziehungslosigkeit der Menschen vor einem Hotel: Sie kennen sich nicht und stehen nicht miteinander in Beziehung. Wir wissen nicht, wer sie sind und wohin sie gehen.

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