Rolf Stolz · · · Literatur und Photographie
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Künstlerische Photographie · Kopier-Kunst · (Material)Bilder
SICHTVERSEHEN – Photographien I
![]() Wie jede Kunst ist die Photographie universell und ortsverwurzelt. Das feudal strahlende Madrid, das melancholische Trani, das eherne Paris, das verschwommen verschwimmende Venedig, das weiße Algier, das heilig-verfluchte Köln erscheinen wie Variationen des Menschlichen – übergehend in sich aufrichtende und sich ermannende Mädchen, in schutzlose Kinder, aufgespalten in Mehrpersonen-Personen, verbunden und verbrüdert miteinander, glatt zuerst oder gekrümmt zuletzt. Es ist das Leben, das seine Bühne sucht und findet, ob in einem Waschsalon oder auf einem Müllhügel.
SPRUNGZEITEN. ESSAYS ZUR LITERATUR UND KUNST
![]() Sieben Jahre nach dem Band Nur Kunst. Essays zu Kunst und Kultur (Norderstedt 2009) kommt hier eine neue Sammlung teils unveröffentlichter, teils in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften erschienener Analysen, Deutungen und Interventionen zur Literatur und zur Malerei heraus. Exemplarisch in seiner Kritik an der Barbarei des Maximalprofits ist der hier dokumentierte Aufsatz Öffentliche Armut, Verarmung der Kunst und Kultur in einem reichen Land. Lebende Autoren und Maler stehen in dieser Ausgabe im Mittelpunkt (Dinu D. Amzar, Marcel Beyer, Franz Heinz, Herbert-Werner Mühlroth, Arundhati Roy, SAID, Hellmut Seiler, Richard Wagner u. a.). Andererseits ist auch die Literaturgeschichte mit Gottfried Benn, Paulus Buscher, Kafka (Franz Kafka, tschechischer Klassiker), Gertrud Kolmar, Otto zur Linde, Friedrich Rückert präsent. Nicht zuletzt wird Heinrich Schirmbeck, mit dem der Autor das letzte Vierteljahrhundert eines langen Lebens befreundet war, erneut thematisiert. (Ergebnis dieser Verbindung war die 1995 von R. Stolz herausgegebene zweibändige Ausgabe und sein Schirmbeck-Lesebuch von 2014.)
In den Tageheften hat Rolf Stolz seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was ihm wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Am 6. April 2013 begann ihre Veröffentlichung im Netz auf der Seite www.rolfstolz.de. Der erste Band ist 2016 im KIDEMUS Verlag Köln erschienen (ISBN 9783981577914), der Neudruck erscheint in Kürze in der Edition Bärenklau. Er umfaßt die Texte vom 1. 5. 2011 bis zum 31. 12. 2012. Die Bände Zwei (2013-2014), Drei (2015-2016) und Vier (2017-2018) erschienen in der Edition Bärenklau.
![]() TAGEHEFTE. Heft Drei (1. Januar 2015 – 31. Dezember 2016) EDITION BÄRENKLAU, Bärenklau 2018, fester Einband, 168 S., ISBN 978 3746057439; 16,90 € ![]() TAGEHEFTE. Heft Zwei (1. Januar 2013 – 31. Dezember 2014) EDITION BÄRENKLAU, Bärenklau 2017, fester Einband, 168 S., ISBN 978 3741256363; 16,90 € ![]()
TAGEHEFTE Heft Eins
![]() Aus dem Vorwort zu Heft 1: In den TAGEHEFTEN habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war – in einem oder mehreren Sätzen. Seit April 2013 habe ich monatlich die neuen Eintragungen auf meiner Netzseite www.rolfstolz.de veröffentlicht. Auch diese Texte werden in Buchform erscheinen. Mir ging es weder um ein „Wort zum Tage“, also um eine nachvollziehbare zeitweilige Aktualität, noch ausschließlich um Belehrungen jenseits von Zeit und Raum. Der Leser wird nicht nur handverlesene geschliffene oder rohe Diamanten vorfinden, sondern in der Aufreihung die verschiedensten Edelsteine, Halbedelsteine, buntes Glas und Flußkiesel. Ohne diese Mischung, ohne offene und verborgene Wechsel wäre in den Worten kein Leben.
Otto zur Linde, 1873 in Essen geboren, 1938 in Berlin gestorben, ist ein großer und großartiger Dichter, der völlig zu Unrecht jahrzehntelang völlig vergessen war. Seine an Heine und Busch geschulten satirischen Verse, seine erschütternden Kriegsgedichte, seine Beschwörungen der Großstadtwirklichkeit zeigen Klangfülle und realistische Wahrhaftigkeit. Über dreißig Jahre lang erschien keine einzige Auswahl seiner Texte, ehe 2016 das „Lesebuch Otto zur Linde“ im Bielefelder Aisthesis-Verlag herauskam Der Vater des Dichters – Lehrer, Soldat, Dreher, später Buchhalter bei Krupp, ehe er in Gelsenkirchen einen Lebensmittelladen mit einem Restaurant eröffnete – war aus dem Nordhessischen nach Essen gekommen, die Mutter starb früh. Nach einem Studium in Berlin, Halle und Freiburg lebte Otto zur Linde einige Jahre als freier Schriftsteller in London, ehe er 1902 mit seiner Frau Verena nach Berlin zurückkehrte. 1904 gründete er dort mit Rudolf Pannwitz den Charon-Kreis und die Zeitschrift „Charon“, die bis 1914 und 1920-1922 erschien. Im Alter erblindete er und versank in Depressionen.
Otto zur Linde ging es um eine radikale Erneuerung der Form, anfangs in Auseinandersetzung mit dem Naturalismus, wenig später in Vorwegnahme von vielem, was den literarischen Expressionismus und Surrealismus ausmachte.
![]() LESEBUCH OTTO ZUR LINDE, zusammengestellt und mit einem Nachwort von Rolf Stolz, Aisthesis Verlag Bielefeld 2016, 152 S., ISBN 978-3-8498-1171-6, 8,50 €
Unerlöste Manchmal-Helden - Männer und Frauen am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts - versuchen in diesen drei Romanen auf imaginären Kugeln oder an selbstverdrehten Spinnenfäden ihrem Schicksal zu entkommen und sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf zu ziehen.
DER GAST DES GOUVERNEURS IN DER WAND DES KRATERS, Roman, Band 1 der MÜNCHHAUSEN-TRILOGIE, Ferge Verlag Tübingen 2015, 255 S., ISBN 9781516849789, 9,96 €.
Jean-Pierre Mihiel, JPM, ein französischer Professor aus Paris mit Wurzeln in Algerien, verläßt Ende 1979 seine Familie und seine Karriere – auf Zeit oder auf Dauer bleibt offen. Er reist durch Mittelamerika und begegnet dort der Belgierin Katrin, die ihn bald wieder verläßt, und wenig später der Schweizerin Do, die er verlassen wird, als ihre Vorgängerin wieder auftaucht. Auf der Reise vom noch halbkolonialen Belize durch Guatemala, El Salvador und Nikaragua nach Costa Rica stolpert dieser naive Fremdling durch lebensgefährliche Abenteuer, durch indianische und koloniale Ruinen, durch Revolutionsszenerien, die ganz anders sind als die Utopien der europäischen Linken. Diese lange Reise aus der rosaroten Morgendämmerung in die Nacht endet am Vulkan Irazù in Costa Rica, in der Wand des Kraters. Dies ist ein Roman über eine ganze westeuropäische Generation – über die Nachkriegskinder, die sich 1968 erhoben und Jahre später abdrifteten in Resignation, private Räusche und Selbstversorgung. Es ist ein Roman über die Traveller in ihrer großen Zeit, ehe die im Weltnetz gefangenen Touristenhorden sie ablösten. Es ist ein Roman über eine kolonialisierte Weltregion in einer Umbruchsepoche voller Unterdrückung, Begeisterung und Hoffnung. Es ist ein Roman über flüchtige Flüchtlinge, die ihre Heimaten verloren haben und sie loswerden wollen, über Männer und Frauen in ihrer ziellosen Suche nach Ausreden und Auswegen. Von seinen Leitmotiven her und weil er in einer bewegten Zeit spielt, durch die unheldische Helden voller verrückter Hoffnungen und voller Widersprüche treiben, kann dieser Roman nicht die Erwartung erfüllen, einfache Antworten in einfacher Sprache zu erhalten. Er ist ein riskantes Experiment jenseits der gewohnten Wege der Reiseberichte und der linearen Lebensbeschreibungen. Als Taschenbuch 8,96 Euro, z.B. bei Amazon Als e-Buch 4,99 Euro (Kindle Edition) bei Amazon
SCHWESTER SCHWESTER BRUDER
MANNHEIM: FRONTKÄMPFER
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