Rolf Stolz
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Rolf Stolz: REITEN UND KRIEG (Roman)
Erstes Kapitel
Ellen schrie von unten her, mit all der Kraft einer starken, groß und breit geratenen Frau: „Für unser Kind wird das sein, wir brauchen das Kinderzimmer. Ihr habt genug Platz, ihr kommt hin. Sowieso waren wir zuerst da.“ Sie war nicht allein: Sie hatte ihren Ritter keine zwei Schritte entfernt auf die oberste Treppenstufe gescheucht. Die andere Frau, jünger und zwei Köpfe kleiner, die oben an der Treppe den besseren Platz hatte, mittendrin im Kampf, wollte erst eins draufsetzen, daß eine alte Kuh mit vierzig nicht mehr kalben wird, aber dann besann sie sich und blieb ruhig. Sie schwieg auch deshalb, weil sie gerade jetzt an Ellens Totgeburt und an ihr eigenes, so bald schon totes Kind denken mußte. Die unausrottbaren Innenbilder stopften ihr fürs erste den Mund.
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Copyright© 2003 Rolf Stolz